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Sportvereine wollen Aussiedlerkinder besser integrieren

Sportjugend und Finsterwalder Vereine mit Ideen

Autor
Ralf-Peter Witzmann
 
Datum
13/07/1999
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
sport mit aussiedlern

Finsterwalde. „Die Kinder von Aussiedlern führen oft ein Schattendasein. Sie besuchen die Schule und nehmen sonst am gesellschaftlichen Leben kaum teil. Dies soll anders werden, und wir wollen dazu beitragen“, erklärte Uwe Koch, Leiter des Projektes „Sport mit Aussiedlern“ von der Brandenburgischen Sportjugend in Potsdam gegenüber der Lausitzer Rundschau.

Gemeinsam mit Andrea Stapel von der Sportjugend Elbe-Elster hatte er in der vorigen Woche Sportvereine der Sängerstadt in die Grundschule Finsterwalde Nehesdorf eingeladen. Ziel war es, während einer Gesprächsrunde Möglichkeiten der Integration von Aussiedlerkindern in die Vereine zu finden. Ein auf diesem Gebiet besonders engagierter Verein sollte hierbei als Stützpunktverein fungieren. Nur sechs Vorstände von 28 geladenen bekundeten mit ihrem Erscheinen beziehungsweise mit der Entsendung von Vertretern Interesse an dieser Aufgabe. Dennoch wertete Uwe Koch die Runde als Erfolg. „Ich bin zufrieden“, sagte er. Es handelt sich hier um einen langwierigen und schwierigen Prozeß, der viel Überzeugungsarbeit erfordert. Und auf einige Erfolge können wir ja heute schon verweisen."

Sogar extra eine Gruppe

Hardi Damian und Wolfgang Ziegel vom Vorstand des SV Hertha zeigten auf, daß in den Reihen der Fußballer bereits vier Aussiedlerkinder trainieren. Für weitere Interessenten sei der Verein offen. Auch bei Neptun 08 sind bereits Aussiedlerkinder integriert. Laut Gudrun Hartmann würden die Schwimmer noch einen Schritt weitergehen. „Wir sind offen für alle Kinder und Erwachsenen. Bei Bedarf würden wir eine extra Gruppe aufbauen. Wichtig sind jedoch Hallenzeiten in der Schwimmhalle, die wir niemand anderem wegnehmen können.“ Gefragt sei hier die Stadt. Jugendpfleger Detlef Krüger schloß die Möglichkeit einer Verlängerung der Hallenzeiten nicht aus.

Flugtag mit Aussiedlern

Einen Flugtag mit Aussiedlern will der FSV „Otto Lilienthal“ noch in diesem Jahr organisieren. Auch der BSV Grün/Weiß, der RSV Finsterwalde sowie der katholische Sportverein DJK stehen der Integration von Aussiedlerkindern positiv gegenüber. Die Mitarbeiterinnen der Aussiedlerberatung des Diakonischen Werkes wollen als Kontaktpersonen die Angebote an die Aussiedler herantragen. Im Herbst soll es in Finsterwalde ein Schwimmfest mit Aussiedlern geben.

Als Stützpunktverein fungiert vorerst die Sportjugend Elbe-Elster mit Sitz in Bad Liebenwerda in Person von Andrea Stapel. Sie wird die Arbeit in den Vereinen vor Ort fördern, unterstützen und koordinieren. Uwe Koch stellte eine unbürokratische finanzielle Unterstützung von Integrationsmaßnahmen der Sportvereine in Aussicht. Als Schwerpunkt nannte er das Wohngebiet am Finsterwalder Flugplatz, wo viele Aussiedlerfamilien leben, und brachte den Ausbau einer dort leerstehenden Baracke zu einer Sportstätte ins Gespräch. Eine zweite Runde mit kompetenten Gesprächspartnern der Stadt Finsterwalde, des Amtes Kleine Elster, der Gemeinde Massen und der FlugplatzbetreiberGmbH soll im Herbst diesem Thema gewidmet sein.