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Die Schwimmhallen-Reko wird um Millionen teurer

Ein Baustart ist allerdings noch immer nicht in Sicht

Autor
Dieter Babbe
 
Datum
18/01/2002
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
schwimmhalle
Foto/Abbildung
Dieter Babbe

Bislang nur Abrissarbeiten an der Schwimmhalle.

Finsterwalde. Der Baubeginn für die Rekonstruktion der Finsterwalder Schwimmhalle, der bereits im Sommer vorigen Jahres erfolgen sollte, steht zwar noch immer in den Sternen. Aber eins steht jetzt schon felsenfest: Das Vorhaben verteuert sich um etwa drei Millionen - Euro wohlgemerkt. In einem neuen städtischen Papier ist jetzt von über zehn Millionen Euro die Rede. Da taucht die berechtigte Frage auf: Hätte mit dem vielen Geld nicht gleich eine neue Schwimmhalle gebaut werden können?

Diese Frage vom Stadtverordneten Dieter Wunderlich (PDS) sei spekulativ. Natürlich könne man für dieses Geld auch gleich eine neue Schwimmhalle bauen, doch die Stadt habe sich für die Rekonstruktion der alten entschieden, argumentierte der zuständige Planer Torsten Hensel und meinte: „Einen Neubau hätten wir ganz anders gebaut.“

Die neuen Baukosten klingen „brutal“, räumte Hensel ein: Er habe nicht mit dieser Kostenexplosion gerechnet, gab aber im Wirtschaftsausschuss zu bedenken: „Je mehr man dazu baut, um so teurer wird eine Sache.“ Immerhin handele es sich um eine große Schwimmhalle, in die im Nachhinein eine Sauna nicht dazugestellt, wie erst vorgesehen, sondern integriert worden sei. Während die ersten Zahlen lediglich „grobe Kostenschätzungen“ gewesen seien, habe man - nachdem Potsdam grünes Licht auch für den Einbau einer geförderten Sauna gab - völlig neu planen und ganz von vorne anfangen müssen: „Wir standen vor der Aufgabe, den Baukörper völlig zu verändern. Dennoch profitieren wir finanziell auch noch von dem vorhandenen Rohbau.“

Kostentreibend, so Hensel weiter, seien auch neue Überlegungen bei der Stadtverwaltung gewesen: Hier wird langfristig nicht ausgeschlossen, das große Freibad am Ponnsdorfer Weg, das ebenfalls nach einer Sanierung ruft, zu schließen und dafür an der Schwimmhalle ein Außenbecken zu bauen. „Dazu muss der Keller vorsorglich vergrößert werden, um hier den Platz für die entsprechende Technik zu haben“, verteidigte Hensel die hohen Kosten.

„Großen Unmut“ gäbe es in der Bevölkerung darüber, dass die Schwimmhalle bereits im Sommer geschlossen wurde, obwohl ein Baubeginn noch nicht in Sicht gewesen war, kritisierte Hannelore Elmer (SPD) - und fragte, „ob man das nicht hätte verhindern können“. Bauamtsleiter Frank Zimmermann wehrte ab: „Die Schwimmhalle war in einem schlechten Zustand. Wir hätten teure Reparaturen in Größenordnungen vornehmen müssen. Für zwei Monate Nutzungszeit bis zur Rekonstruktion, wovon wir damals ausgingen, hätte sich das nicht gelohnt.“

Eckhard Gleitsmann,(PDS) traut den Äußerungen aus dem Schloss offensichtlich nicht - und erinnert an den Besuch des Staatssekretärs in Finsterwalde: „Die Stadt hätte sich vorher richtig erkundigen müssen, ob und wie sie die Sauna bauen darf, um die gefördert zu bekommen.“

Die ganze Sache sei „unglücklich gelaufen”, zu dem Schluss kommt auch Harald Maertens, beratendes Mitglied im Bauausschuss. „Dafür muss jetzt in Finsterwalde ein Knaller hingesetzt werden, mit dem die Leute für die lange Wartezeit entschädigt werden - und den es woanders in der Region, mit dem großen Schwimmbecken, nicht gibt.“

Seit November werden an der Finsterwalder Schwimmhalle in einem ABM/SAM-Projekt das Dach und andere Teile demontiert. Ein Termin, wann mit der eigentlichen Rekonstruktion begonnen wird, ist im Schloss noch immer nicht zu erfahren.



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