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Trophäe ging diesmal an Torpedo

Silvesterturnier der Volkssportfußballer zum 30. Mal / Ehrung verdienter «Volkssportler»

Autor
Torsten Pötzsch
 
Datum
05/01/2005
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
fussball
Foto/Abbildung
Torsten Pötzsch

Verdiente Volkssportfußballer: Uwe Kupillas, Schiedsrichter Günter Grünwald, Horst Hiller und Dieter Bellach (v. l.)

Freizeitfußball. Die Teams heißen Torpedo, Sarafan oder Fortuna 84. Was sie verbindet, ist die Freude am Fußballspiel, allerdings ohne den großen «Bierernst» eines aktuellen Wettkampfbetriebes. Sie selbst nennen es Volkssport. Zehn Mannschaften gibt es noch im Altkreis Finsterwalde, die in dieser Volkssportbewegung für sportliche Bewegung – auf einem relativ hohen Niveau – sorgen. Alles «ohne Funktionärskram» und schon seit 30 Jahren. Das Silvesterturnier in der großen Sporthalle in der Finsterwalder Tuchmacherstraße ist dabei unbestritten der Jahreshöhepunkt, den man diesmal zum 30. Mal feierte.

Zum Jubiläum wurden verdiente «Volkssportler» vor den versammelten Mannschaften und dem zahlreich erschienen Publikum geehrt. Allen voran Horst Hiller, den meisten eher als früherer Schwimmmeister des Freibades bekannt. Seit 30 Jahren hält er dem Volkssport die Treue, «erst als Aktiver und jetzt als Maskottchen», wie er selbst formulierte. «Wir hatten gute Zeiten, wir hatten schlechte Zeiten, oft gab es Probleme mit den Hallen, doch wir haben das alles erfolgreich durchgestanden. Hier beim Volkssport hat man Spaß und Sport zugleich. Wenn man so viel mit der Jugend zusammenarbeitet, hält das natürlich auch selbst jung.»

Keines der 30 Silvesterturniere ließ Horst Hiller aus, denn für ihn ist es die «Championsleague des Volkssports bei uns». Gespielt wird das ganze Jahr über und egal ob man Hallenmeister, Kleinfeldmeister oder Pokalsieger wird, was unter den Männern zählt, ist der Sieg beim Silvesterturnier.

Sichtlich bewegt zeigte sich auch der ehemalige Hallenwart Dieter Bellach, als er nach vorn gebeten wurde. Die Halle in Ordnung zu halten, das war Jahrzehnte sein Job. Er freute sich, dass das unter den Sportlern auch Anerkennung und Würdigung fand.

Und noch einer durfte einen großen Präsentkorb in Empfang nehmen. Fair und souverän leitete das Schiedsrichterurgestein Günter Grünwald in seiner Karriere schon mehr als 1000 Spiele – obwohl er auf dem Feld schon viel erlebt hat, ist das Silvesterturnier auch für ihn ein jährlicher Höhepunkt.

Dass das Turnier einmal einschlafen könnte, darum sorgt sich Horst Hiller weniger, denn mit Uwe «Pille» Kupillas hat er einen würdigen Nachfolger gefunden, der sich in die Turnierplanung auch schon seit mehr als zehn Jahren richtig reinkniet. «Bei Horst habe ich mir viel abschauen können. Vor ihm als Mensch und als Sportler habe ich höchsten Respekt.»

Horst Hiller weiß aus eigener Erfahrung, dass Volkssport kein Selbstläufer ist, die Organisation viel Kraft und Mühe kostet. «Es gibt auch bei uns immer Meckerer und Besserwisser. Ich danke allen, die trotzdem so lange zur Stange gehalten haben – allen voran Uwe Kupillas.»

Dann wurde natürlich auch noch Fußball gespielt. «Das Niveau ist über die Jahre enorm gestiegen», erklärte Horst Hiller. «Früher wurde mehr gebolzt und geschwartet. Heute läuft alles viel technischer ab.»

Die Nase vorn und zum Schluss die Trophäe im Arm hatten die Kicker von Torpedo Finsterwalde. Auf Platz zwei kam Real Finsterwalde und Platz drei belegten die Jungs aus Goßmar. Auf den undankbaren vierten Platz kamen diesmal die Spieler von Neptun 08, der erfolgreichsten Mannschaft im Volkssport in den letzten 30 Jahren. Kleiner Trost dabei, die ersten vier Mannschaften qualifizierten sich automatisch für das Turnier 2005, das garantiert wieder stattfinden wird.