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Ein vergnüglicher Abend, und sonst?

Auch die 10. Sportlerehrung ging solide über die Bühne

Autor
Frank Claus
 
Datum
07/03/2005
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
sportlerwahl
Foto/Abbildung
Frank Claus

Tina, Lysan, Tom und Alex von der Finsterwalder Turnerschaft faszinierten mit ihren Darbietungen. Körperspannung, exakte Bewegungen, die dafür nötige Kraft und Ausdauer sowie das Zusammenspiel in der Gruppe – dafür gab es langanhaltenden Beifall und vor allem ein immer wieder gemurmeltes: «Hut ab.»

Das Ergebnis der Sportlerumfrage 2004

Frauen:

1. Janett Ern, Leichtathletik, SV Linde Schönewalde,

2. Julia Pukrop, Schwimmen, SV Neptun 08 Finsterwalde,

3. Inge Kaule, Turnen, Finsterwalder Turnerschaft,

4. Carola Prinz, Turnen, Turn- und Sportverein Doberlug,

4. Arlett Thienel, Reiten, Fahr- und Reitverein Lindena,

6. Rena Merbitz, Sportschießen, Schützengilde 1864 Hohenleipisch.

Männer:

1. Christian Jähnichen, Rudern, SV Empor Mühlberg,

2. Franz Löschke, Triathlon, SV Neptun 08 Finsterwalde,

3. Hagen Jungnickel, Fußball, FSV GG Doberlug-Kirchhain,

4. Jürgen Pohle, Pferdesport, Fahr- und Reitverein Lindena,

5. Kevin Stets, Ninjutsu, Kuroi-Tora-Kampfsportverein Elsterwerda,

6. Egon Schmitt, Leichtathletik, ASC Grün-Weiß Finsterwalde.

Mannschaften:

1. VfB Doberlug-Kirchhain, Handball, BB-Oberliga Frauen

2. SV Hertha Finsterwalde, Fußball, A-Junioren Landesklasse,

3. Kreisauswahl, Handball, männliche Jugend B,

4. SG Grüne Eiche Großthiemig, Tischtennis, 1. Landesklasse Männer,

5. Schachverein Bad Liebenwerda, Schach, Regionalliga Männer,

6. SV Neptun 08 Finsterwalde, Basketball, Landesliga Männer.

Elbe-Elster-Kreis. Der Pfefferminzlikör ist Kult! Nach Siegen schmeckt er den jungen Damen besonders lecker – und nach Niederlagen muss er den Frust abtöten. Die Handball-Damen des VfB Doberlug-Kirchhain ließen sich am Sonnabend von Vereinspräsident Joachim Schüler gern zum klebrig-süßen Schluck verleiten. Immerhin haben sie zum zweiten Mal hintereinander die Mannschaftstrophäe der Sportlerumfrage 2004 errungen. Bei den Damen siegte Leichtathletin Janett Ern aus Schönewalde, bei den Männern Ruderer Christian Jähnichen aus Mühlberg.

Doch zunächst begann die Sportgala in der Doberlug-Kirchhainer Mehrzweckhalle wie eine Oscar-Verleihung. Die ersten drei Redner – Detlev Leißner vom Kreissportbund, Hans-Dieter Fiebig vom Landessportbund und Vize-Landrat Joachim Pfützner – ergossen sich in Dankeshymnen an Sponsoren, Trainer und Helfer des Sports. Inhaltliche Aussagen zum Zustand des Sports im Landkreis gab es gar nicht – nicht einmal mehr die Zahl der Vereine und Mitglieder war der Rede wert. Sportdezernent Joachim Pfützner war am Vormittag bei der Eröffnung des Gesundheitszentrums in Bad Liebenwerda vermutlich so sehr vom Wirken des griechischen Philosophen Epikur fasziniert worden – er gilt als Erfinder des Wellnessbegriffs – dass er es als wichtig erachtete, dessen Motto «Sanare per motum» (Heilen durch Bewegung) den Sportlern nahe zu bringen. Ob man Sportlern wirklich sagen muss, dass sie sich bewegen müssen? Und als der Dezernent allen Gästen im Saal verriet, dass er noch nicht einmal wisse, die wievielte Gala es inzwischen sei, erntete er eher Mitleid. Eine wichtige Aussage gab es dann doch noch auf der 10. – der Jubiläumssportgala: Der Landkreis wolle seine Sportförderung so wie bisher fortsetzen.

Wirklich um den Sport ging es dann das erste Mal bei der Verleihung des Fair-Play-Pokals durch die Sparkasse Elbe-Elster. Er ging an die Kreisliga-Fußballer des ESV Lok Falkenberg II, die sich in der Partie gegen den SV Blau-Weiß Lichterfeld als faire Sportsmänner erwiesen. Als der Lichterfelder Torhüter schwer verletzt wurde, gestatteten sie dem Kontrahenten eine außergewöhnlich lange Auszeit, um die Mannschaft neu zu formieren. Falkenbergs Co-Trainer Joachim Löppen nahm den Pokal und 250-Euro-Prämie entgegen.

Gestrahlt hat an diesem Abend auch erneut Janett Ern, die Leichtathletin aus Schönewalde. Fünf Mal war sie bereits auf dem Tippschein nominiert worden – nunmehr darf sie als erste Sportlerin von sich behaupten, das dritte Mal «Sportlerin des Jahres» geworden zu sein. «Ich bin stolz», sagte sie im RUNDSCHAU-Gespräch und fand, dass die Sportlerehrung unbedingt weiter geführt werden sollte. Allerdings müsste im Ablauf einiges geändert werden – die Sportler stünden immer noch zu wenig im Blickfeld.

Bei den Männern siegte mit Christian Jähnichen ein Ruderer aus dem Mühlberger Verein. Bedauerlich, dass der junge Mann von den sportlich eher unerfahrenen Moderatoren nur eine Frage gestellt bekam – was machen Ruderer im Winter? Vielleicht hätte Jähnichen ja auch berichtet, wie schwierig die Zukunftschancen für seinen Verein sind, da mit dem Aus der Schule in der Stadt immer weniger Jugendliche Zeit zum trainieren haben. Die Anwesenheit der Ausnahme-Athletinnen des Kreises, Yvonne Sehmisch (Behindertensport) und Steffi Marth (Radsport), die beide bei Olympiaden bzw. Weltmeisterschaften an den Start gingen, hätte man wohl auch nutzen sollen, um sportliche Höhepunkte 2004 zu beleuchten.

Betrachtung

Es blieb eine solide, aber sportlich kaum Akzente setzende Gala, bei der die kulturellen Einlagen, die Videopräsentation und das Büfett hervorstachen. Die Wahl des Veranstaltungsortes in der Mitte des Kreises mag geografisch sicher günstig sein – der hohe logistische und vor allem finanzielle Aufwand dürfte in Zeiten knapper Sport-Kassen allerdings schwer zu vermitteln sein. Schade, dass die Sportjury zu feige war, ihre Bewertung der Sportler preiszugeben. So manchem, der weiter hinten einkam, hätte aber deren Meinung wohl Genugtuung verschafft.



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