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Nächste Stufe: Schwimmhaut

Pause machen? Ohne uns! / Da wurde auch die Nacht zum Tag gemacht

Autor
Sylvia Kunze
 
Datum
16/01/2006
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichworte
24h schwimmen
schwimmen

Bad Liebenwerda. Das Schwimmbecken im Wonnemar ist noch nie so intensiv, vor allem auch so lange ohne Pause, genutzt worden, wie am Wochenende. 24 Stunden nonstop tummeln sich die Aktiven im 26 Grad warmen und im Vergleich zu ähnlichen Wettkämpfen wohltemperierten Wasser. Eine Erholung ist es dennoch für keinen, denn das Wettkampffieber hat von Anfang an fast jeden infiziert.

Susanne Ott, Marketingleiterin der Bad Liebenwerdaer Therme, und Thomas Richter, Bürgermeister der Kur stadt, haben nach ihren symbolisch zurückgelegten 50 Metern zur Eröffnung des Wettkampfs gerade am Beckenrand angeschlagen, da füllen sich auch schon die vier Bahnen mit den Startern der einzelnen Mannschaften und den ersten Einzelschwimmern. Maximal vier pro Team und acht pro Bahn dürfen gleichzeitig ins Wasser. Breit machen gilt also nicht. Stattdessen dünne machen und schwimmen, was das Zeug hält.

Für die Kamprichter kein leichtes Ding, die Übersicht zu behalten. Irgendwie sehen mit den blauen Badekappen alle gleich aus. Erst recht, nachdem die schwarzen Startnummern mehr und mehr vom Wasser abgewaschen werden. Was nun? Kappe ab, Kappe auf? Das Wettkampfgericht lässt den Kampfrichtern freie Wahl. «Vielleicht wurde die eine oder andere Strecke deshalb auch nicht richtig gezählt», räumt Carola Jann, Vorsitzende der Falkenberger Wasserwacht und Mitorganisatorin des Events, ein.

Was aber unter dem Strich nicht einen davon abhält, sein Bestes zu geben. Schon nach der ersten Zwischenwertung, die 15 Uhr an der Tafel hängt, zeigt sich, dass die Neptun-Schwimmer eben echte Profis sind. Mit 51 500 Metern haben sie eine Strecke vorgelegt, die aufhorchen lässt. Vor allem auch deshalb, weil die Zweit- und Drittplatzierten, Wasserwacht Falkenberg und Forst, bereits recht deutlich abgeschlagen mit 39 400 und 37 200 Metern folgen.

Zwischen den beiden, schon seit längerer Zeit befreundeten Teams entspinnt sich ein interner Wettstreit. Zumindest die Falkenberger sind bestrebt, als Gastgeber eine gute Figur abzugeben. Als sie mit dem Zwischenstand um 17 Uhr auf den dritten Platz zurückgerutscht sind, heißt es Kräfte bündeln. Aber auch die anderen Mannschaften lassen nicht nach.

Nur ganz leicht lichten sich die Bahnen zum späteren Abend hin. Als dann der letzte Gast um 22 Uhr das Wonnemar verlassen hat, bleiben die Aktiven unter sich. Zwar wird das Licht im Spaßbad und auf der Galerie gelöscht und so mancher bekommt, irgendwo schlafend den Einsatz der Reinigungstruppe gar nicht mit, aber im Schwimmerbecken geht es weiter rund. Schließlich lockt der Nachtpokal.

Zwischenwertung vier Uhr morgens: 188 300 Meter stehen für die Neptun-Leute zu Buche. Sie haben den Vorsprung auf 40 Kilometer ausgebaut – und sind weiter stark im Rennen. «Wir wollen gewinnen», hatte Marion Zeyßig zu Beginn das Ziel benannt.

Als die Sonne endlich wieder den Himmel erobert, werden von jedem Einzelnen die letzten Kraftreserven mobilisiert. Schwimmen bis zum Abwinken und bis fast Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen zu wachsen beginnen.



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