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Wird das Schwimmstadion nun doch privatisiert?

Zwei Bewerber meldeten Interesse im Finsterwalder Rathaus an

Autor
Dieter Babbe
 
Datum
28/02/2006
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
schwimmstadion
Foto/Abbildung
Dieter Babbe

Wie lange wird hier noch gerutscht?

Finsterwalde. Nach der vermutlich geglückten Privatisierung der Juselhalle, die als Internet-Café weiter betrieben werden soll, hat die Stadt wahrscheinlich auch eine andere, in der Unterhaltung ziemlich teure Einrichtung unter “die Haube” gebracht. Nach einer überraschenden Ausschreibung für den Betrieb des Schwimmstadions am Ponnsdorfer Berg meldeten sich nun doch zwei Bewerber – war dieser Tage in der Stadtverwaltung zu erfahren.

Gegenwärtig würden die Bewerbungen geprüft, informierte Bürgermeister Johannes Wohmann in einem Pressegespräch. Die Stadt sichere zu, zwei Jahre lang die Kosten für Wasser und Strom zu übernehmen. Für das Personal und alle anderen Aufwendungen müsse der Pächter aufkommen, unterstrich der Bürgermeister. “Wir hoffen, damit mehr finanziellen Spielraum für die Schwimmhalle zu bekommen”, so Wohmann. Die soll im März im Rathaus zum Gegenstand finanzieller Betrachtungen werden, wenn das Wirtschaftsjahr 2005 analysiert und festgestellt wird, ob der städtische Zuschuss von 1,2 Millionen ausreicht.

Ungeachtet dessen gab es bereits im städtischen Ausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Bauen eine kurze Debatte um die Zukunft von Schwimmstadion und Schwimmhalle. Der Abgeordnete Eckhard Gleitsmann (Linkspartei.PDS) machte den Vorschlag, die Bäder wie alle kommunalen Sportstätten den Stadtwerken zu übertragen, wie das auch in anderen Städten der Fall sei. Es wäre für ein Mittelzentrum ein Verlust, hätte es kein Schwimmstadion mehr, meinte der Stadtverordnete.

Ein noch zu verschmerzender Verlust, reagierte der Bürgermeister darauf – wenn man berücksichtige, wie viele Finsterwalder für die wenigen Besucher im Jahr die hohen Kosten im Schwimmstadion tragen müssten. Seines Wissens würden sich nur noch wenige Kommunen im Süden Brandenburgs Freibäder leisten. Wohmann lehnte es ab, die Verluste städtischer Einrichtungen auf die Stadtwerke zu übertragen.

Dem schloss sich auch der Abgeordnete Rainer Genilke (CDU) an – es sei besser, mit den Stadtwerken Gewinne einzufahren, um mit dem Geld städtische Aufgaben bezahlen zu können, stellte er dar. Ausgeschlossen sei es nicht, künftig auch die Schwimmhalle zu privatisieren.

Im Rathaus geht man jedenfalls davon aus, dass das “Schwimmstadion der Freundschaft” bereits in diesem Sommer einen privaten Betreiber hat. Für Bürgermeister Wohmann steht indes schon fest: “Die Stadt wird das Freibad nicht mehr lange halten können.”



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