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Zweimonatige Saison beginnt erst am 30. Juni

Badetemperaturen, aber Finsterwalder Freibad bleibt zu

Autor
Dieter Babbe
 
Datum
15/06/2007
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
schwimmstadion
Foto/Abbildung
Dieter Babbe

Noch verwaist ist das Finsterwalder Schwimmstadion.

Finsterwalde. Seit Mai herrschen sommerliche Temperaturen. In Crinitz hat das Waldbad längst geöffnet, in Tröbitz tummeln sich seit dem Wochenende die Badelustigen. Nur in Finsterwalde bleibt das Schwimmstadion auch weiterhin geschlossen – «das versteht kein Mensch», beklagte Joachim Erbe, Mitglied im städtischen Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur, in dieser Woche. Auf seine Frage nach dem Warum gab es zunächst eine knappe Bürgermeisterantwort: «Weil kein Wasser drin ist.»

Diese spitze Formulierung löste dann auch einen recht heftigen Disput aus. So hielt die Stadtverordnete Edelgard Knispel (FDP) ein leidenschaftlich vorgetragenes Plädoyer für den Erhalt des Freibades. Sie könne nicht verstehen, weshalb die Stadt die Freizeitstätte eingehen lasse – so würden viele Kinder die kreuzgefährliche Straße nach Hennersdorf benutzen, wo zudem im dortigen Kiesteich das Wasser unsauber sei. Sie forderte die Stadt auf, nach Wegen zu suchen, wie das Schwimmstadion in Eigeninitiative weiter betrieben werden könnte.

Die Stadt sei finanziell nicht in der Lage, neben dem Zuschuss von 1,4 Millionen weiteres Geld in die Sportstätten und damit in das Schwimmstadion zu stecken, erklärte Bürgermeister Johannes Wohmann – an dem Tage recht kurz angebunden und offensichtlich genervt von zahlreichen Anfragen zu der Sache. Das Freibad wird zunächst ohne große Investitionen weiter betrieben und auf die neue Saison vorbereitet, in der Hoffnung, «dass keine größeren technischen Probleme auftreten», meinte jüngst Kraft Stöber, der Leiter des Bäder- und Sportstättenbetriebes, vor dem Werksausschuss. Erklärte Absicht der Stadt ist es aber, das 53 Jahre alte Bad zu schließen, vorher jedoch ein neues Außenbecken an der Schwimmhalle im «Sportpark Sängerfest» in Betrieb zu nehmen.

Das seit langem schöne Badewetter wird an der Festlegung der Stadt nichts ändern: Auch in diesem Jahr soll das Schwimmstadion am Ponnsdorfer Berg nur in den beiden Sommermonaten öffnen. Anders als im Vorjahr wird aber täglich von 10 statt vorher 11 Uhr und bis 20 Uhr geöffnet sein, «mehr ist aber nicht drin, wir fahren personell, aber auch finanziell am äußersten Limit», so gestern Kraft Stöber. Der Neptun-Verein habe mit Rettungsschwimmern zwar personelle Hilfe angeboten, «doch damit ist es nicht getan: Wir brauchen ständig einen qualifizierten Fachangestellten für Bäderbetriebe oder Rettungsschwimmer – und die gibt es nicht.» Der Unfall im Jahre 2004, als ein damals 16-jähriger Junge aus Breitenau verunglückte und seit dem querschnittsgelähmt ist, habe deutlich gemacht, wie wichtig es sei, sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten. Stöber zum Vorschlag der Abgeordneten Knispel, das Freibad in Eigeninitiative zu betreiben: «Wir haben den Badebetrieb in der Saison 2005 ausgeschrieben. Die Stadt hätte die Wasser- und Energiekosten weiter übernommen – mit dem Ergebnis: Nicht ein einziger Verein hat sich gemeldet, die zwei privaten Bewerber sind wieder abgesprungen.»

Seit dieser Woche läuft Tag und Nacht das Wasser in die Becken, die bis spätestens Ende nächster Woche voll sein werden. Am 25. Juni ist die technische Abnahme des Schwimmstadions vorgesehen – Kraft Stöber geht davon aus, dass einer Eröffnung des Schwimmstadions am 30. Juni nichts im Wege steht, letzter Öffnungstag ist der 2. September.



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