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Finsterwalder Triathlet vor seiner ersten WM

Franz Löschke (18) startet heute in Hamburg

Autor
Mirjam Hecht
 
Datum
31/08/2007
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichworte
franz loeschke
wm
triathlon

Hamburg. Um 11.05 Uhr wird sich Franz Löschke heute in die Hamburger Binnen-Alster stürzen. Abgetaucht ist der 18-jährige Triathlet aus Finsterwalde (Elbe-Elster) allerdings schon vor einigen Tagen – absolut unerreichbar für Freunde, Familie und selbst für seinen Trainer. Kein bimmelndes Handy soll die Konzentration des jungen Sportlers vor seiner allerersten Weltmeisterschaft stören.

Diese WM ist der absolute Höhepunkt in einem für Löschke grandiosen Wettkampfjahr. Erst kürzlich ist der Potsdamer Sportschüler in München deutscher Juniorenmeister geworden. Zuvor hatte er bei der Europameisterschaft in Kopenhagen schon für einen echten Paukenschlag gesorgt. Dort rutschte er wegen des Ausfalls eines Teamkollegen recht kurzfristig in die deutsche Elite-Staffel – und wurde mit dieser prompt Europameister.

Alle Wünsche schon erfüllt

Ron Schmidt, Löschkes Trainer am Olympiastützpunkt Potsdam, sagt deshalb: «Alle Wünsche sind eigentlich schon in Erfüllung gegangen. Mit dem deutschen Meistertitel hat Franz den C-Kader-Status gehalten und mit der WM-Teilnahme das ursprüngliche Fernziel erreicht – vom Schmankerl EM-Titel mal ganz abgesehen.» Für seinen Schützling ist das alles jedoch kein Grund, bei dem heutigen WM-Wettkampf der Junioren – 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen – einen Gang zurück zu schalten. Sein Coach sagt: «Er hat viel vor. Das merkt man ihm an. Franz macht einen hammerstarken Eindruck. Und er hat absolut das Zeug für eine Top-15-Platzierung.» Ron Schmidt glaubt insgeheim sogar an einen noch besseren Rang. Das hat er dem jungen Finsterwalder aber lieber verschwiegen, als er ihn kürzlich das letzte Mal im Trainingslager in Malente (Schleswig Holstein) gesehen hat. Denn der Druck wird auch so schon groß genug sein.

Größte WM aller Zeiten

Immerhin kann die Triathlon-WM in Hamburg, die erste in Deutschland überhaupt, wohl als die größte aller Zeiten bezeichnet werden. Rund 3000 WM-Starter (Elite, Junioren) und noch einmal so viele «Jedermänner» werden vermutlich tausende Zuschauer anlocken. Beim Weltcup im vergangenen Jahr, der WM-Generalprobe, waren es an gleicher Stelle rund 350.000, die vor allem die Elite-Sportler über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen begeistert feierten. Diesmal erwarten die Organisatoren eine halbe Million Zuschauer. Die Wettkämpfe der Frauen (morgen, 14.50 Uhr/ARD) und Männer (Sonntag, 15 Uhr/ZDF) werden zudem live im Fernsehen übertragen.

Löschkes Trainer hofft, dass sich sein Schützling bei der publikumsträchtigen Veranstaltung von der Stimmung nicht «erdrücken» lässt. «Andererseits», so Ron Schmidt, «ist sein großes Ziel Olympia. Da kann er sich an die vielen Zuschauer schon mal gewöhnen.» So viel ist sicher: Abtauchen und abschotten ist für Franz Löschke sowohl heute als auch bei Olympia spätestens mit dem Startschuss nicht mehr drin.



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