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Auf den Teppich zurück

Triathleten stellten sich im Saarland der Spitze ihres Sports

Autor
Gustav Paul
 
Datum
19/08/2002
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichworte
triathlon dm
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Foto/Abbildung
Gustav Paul

Martin Wagner (17) ist stärkster Nachwuchs-Triathlet des Elbe-Elster-Kreises. Im Landes-Cup um die "Rote-Adler-Feder" führt er. Für den "Erna-Sprint" kommenden Samstag gilt er als Favorit.

Training ist mehr

... als bloßes Sport treiben. Spaß macht’s wie dieses, jedenfalls meisten Selbstverständlich ist es regelmäßig mehrmals wöchentlich nötig.

Abweichend aber vom Gesundheitssport ist es auch Zwang. Selbst auferlegt als Erfolgsvoraussetzung, oft in quälerische Anstrengung ausartend.

Nicht wegzudenken ist dabei die Gier nach einem anerkannten Ziel, einer Meisterschaft, dem Beifall der Menge. Von Dr. Otto Meltzer, Weltrekord-Mittelstreckenläufer der 30er Jahre, ist der Ausspruch überliefert “Trainieren heißt, sich selbst schikanieren.”

Wer das nicht tut, sollte von Training nicht reden.

Triathlon. Schon zwölf Jahre reisen die jungen Triathleten Brandenburgs zu den Deutschen Meisterschaften. Finsterwalder immer dabei, meist als treibende Kraft. Manchmal nach schweren Wettkämpfen mit deutschen Medaillen als Qualitätszeichen geehrt. Karen und Mark Andresen, Christian Heinrich, Katy Hillgruber, Martin Lademann, Ariane Lentz, Sebastian Marschner, Sabine Rudo und Konstanze Zinke kamen weit vorn ein - in vergangenen Jahren.

Wer sich diese Deutschen Meisterschaften vorgenommen hatte, wusste vom Zwang, vorher jahrelang die Grundlagen aufbauen und sich die letzten zwölf Monate richtig schinden zu müssen. Diesmal war Losheim im Saarland das Ziel. In jeder Trainingsstunde träumten die hiesigen “Asse” ein bisschen von guten Ergebnissen. Bei Landeswettkämpfen gab’s ganz gutes Abschneiden. Hoch fliegende Erwartungen von “ordentlichen” Plätzen in den und mit den Brandenburg-Dreiermannschaften waren die Folge. Schwimmhallenausfall und Trainerinunfall, selbst die Ermahnungen zu härterem Training holten die vom Erfolg Träumenden nicht “auf den Teppich” zurück. Das taten die Meisterschaften 2002 der deutschen Spitze dafür mit aller Klarheit: Unsere Besten sind Mittelmaß, nicht mehr!

Mochte regelmäßiges Sport treiben als Voraussetzung für Landesniveau ausgereicht haben; für Siegertreppchen 2002 reichte es nicht. Die Stärksten Brandenburgs landeten diesmal im Mittelfeld, und von den fünf Finsterwaldern war keiner Landesbester. Nur die Junioren Pauline Geier und Martin Wagner erreichten die Mannschaftsränge. Christin Stahn wurde als fünftbeste Brandenburgerin insgesamt Vorletzte, Madlen Weps ließ als 36. nur sechs B-Jugendliche hinter sich, Martin Mittelstädt als 48. nur acht Athleten. Es war vorher klar gewesen, dass die Realität als vielleicht bittere Pille zu schlucken sein wird.

Ob die Landesauswahlathleten Madlen und Martin (klein) sich dem Meisterstreben weiterhin stellen, ist noch nicht geklärt. Der andere Martin (groß) aber will auf jeden Fall einen neuen Anlauf nehmen. Martin Wagner war stark in Losheim. Er verkürzte den Rückstand zum Landesmeister Giebecke gegenüber der sechs Wochen zurückliegenden “Tria-Hatz” um fast zwei Minuten, schaffte im “Sprint” (das sind immerhin 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahrt und fünf Kilometer Lauf!) die Stunde. Das Rennen gefiel ihm, trotz eines Einbruchs zum Schluss. Denn es gelang ihm, im ersten großen Pulk mitzufahren. Er trat “bis zum Anschlag”, wie er es ausdrückte, genoss das Rasen in der Masse. “Danach war ich alle.” Mit seinen (durchaus achtenswerten) 18:43 Minuten im Abschlusslauf blieb er zwei Minuten hinter den Stärksten zurück und „wurde ins Mittelfeld durchgereicht”. Allerdings ließ er 37 junge Männer, alles tüchtige Athleten, hinter sich. Das machte Mut, trotz des 40. Platzes.

Unserem anderen Jungstar Martin Mittelstädt wurde in Losheim aufgezeigt, dass Rasten Rosten bedeutet. Wer im Leistungsstreben nachlässt, bleibt recht bald auffällig zurück. Der Medaillengewinner der 2002er Frühjahrs-Duathlon-DM leistete sich beim Sommertriathlon zweieinhalb Minuten Rückstand beim Schwimmen, weitere vier beim Radfahren sowie noch einmal anderthalb beim Lauf und fiel damit aus der Landesmannschaft. Trainerin Marlies Homagk hatte oft davor gewarnt.

Seit 1991 ist die Meisterschaftsreise aber nebenbei auch immer ein erlebnisreicher Sportausflug. Eltern und Sportkameraden fahren mit, betreuen, feuern an, feiern mit oder trösten. Auch 2002. Mit dem gelben Transporter vom Sponsor Bau-Brandt, gefahren von Ladi, und Aris grünem Pkw waren drei weitere Aktive mit, die sich am Rahmenwettkampf “Saarland-Sprint” beteiligten. Claudia Roth, Sabine Rudo und Ariane Lentz wurden danach aufs Siegerpodest gerufen. Alle Finsterwalder nahmen die Lautsprecher-Ansagen ihres SV Neptun 08 mit fröhlichem Lächeln auf.



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