Karte
 

Als der Blues nach Betten kam . . .

Frauentrio brachte ganzes Dorf auf die Beine

Autor
Torsten Pötzsch
 
Datum
12/08/2003
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
fussball

Betten. Alle zwei Jahre steht ganz Betten für zwei Tage Kopf, immer wenn es heißt: In Betten ist Dorffest. Dann schreckt die Einwohner nicht einmal die Hitze ab, es wird gefeiert, was das Zeug hält. Für etwas Abkühlung neben den reichlich fließenden Getränken sorgte die Platzwahl des Festzeltes. Unter Linden und Platanen, die Seitenwände hoch gerollt, ließ es sich aushalten und gut feiern.

Dass auch immer alles wie am Schnürchen klappt, dafür sorgt vor allem ein beherztes Frauentrio. Liane Pötzsch, Susanne Töpfer und Steffi Töpfer knüpften die organisatorischen Fäden und hielten sie auch immer fest in der Hand. Wer« Wo» Wie« Was» – die drei Frauen waren im Dauerstress und trotzdem immer guter Laune. Natürlich waren auch helfende Männerhände gefragt, doch die handelten meist unter weiblicher Anleitung. Nur der Samstag gehörte ganz ihnen und ihren Fähigkeiten, denn der Bettener Fußballverein lud zum Turnier. Auf zwölf Minuten beschränkte sich aufgrund der herrschenden Temperaturen die Spielzeit, dann musste die Sache im Kasten sein. So ganz konnten die Bettener Herren ihren Heimvorteil nicht nutzen und kamen hinter der Mannschaft von Neptun 08 aus Finsterwalde auf Platz zwei.

Nach der schweißtreibenden Arbeit ging es auf zur Party ins Festzelt. «Es graute schon der Morgen, als die letzten Gäste das Areal verließen» , freute sich Liane Pötzsch über die Resonanz. Nach kurzer Ruhephase riefen die Glocken der Kirche am Sonntag um 10 Uhr zum Gottesdienst, doch viele Bettener drehten sich da noch einmal um, um für den bevorstehenden Frühschoppen wieder fit zu sein. Um 11 Uhr, als die Oberländer Musikanten den ersten Ton von sich gaben, war das Festzelt schon wieder gut gefüllt. Am Nachmittag waren die Bettener wieder selbst am Zuge, um für gute Unterhaltung zu sorgen. Zwischendurch wurde noch die coolste Kuh des Ortes gewählt. Die Organisatorinnen schrieben einen Malwettbewerb aus, und jedes Kind sollte eine Kuh malen, die dann, bevor es zur Siegerehrung kam, das Festzelt schmückten. Mit der kreativen Unterstützung ihrer Tante Katrin Knoppe gewann die fünfjährige Julia Trogisch den Wettbewerb. Ihr Bruder Dominic, zwei Jahre älter, und seine Kuh kamen auf Platz zwei.

Um 16 Uhr hieß es dann: «Betten macht Mode.» Moderiert wurde die Show von Liane Kocksch – und was die Leute da zu sehen bekamen, riss sie von den Stühlen. Mit durchaus eigenwilligen Kreationen und außergewöhnlichen Designs, deren Alltagstauglichkeit allerdings fraglich war, überzeugten die Darsteller. Mangels ausreichend weiblicher Models musste auch so mancher junge Mann in Frauensachen schlüpfen, was den Spaßfaktor zusätzlich erhöhte.

Als die ganze Show vorüber war, machten sich Herren mit längeren Haaren, finsteren Sonnenbrillen und Lederwesten auf der Bühne zu schaffen, bauten Lautsprecher, Monitore und Verstärker auf. Die Leute ahnten schon, dass es bei der Musik jetzt zu einem Quantensprung kommen würde. Henne & Co. standen auf dem Programm, und sie wollten den Blues nach Betten bringen. Hinter dem «Co.» verbirgt sich Uli Große, ein gebürtiger Bettener, der sich natürlich freute, seinen ehemaligen Bekannten, Verwandten und Nachbarn seine musikalische Botschaft zu vermitteln. Einigen Besuchern war dann der Stilwechsel doch zu heftig und sie machten sich wieder auf den Weg nach Hause. Die Musiker ließen sich davon nicht beirren, waren doch auch einige ihrer treuesten Fans dabei. Irgendwie kam richtige Südstaatenatmosphäre auf, die Temperaturen taten ihr übriges.