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«Ist doch klasse – kein Unterricht»

24-Stunden-Lauf in Elsterwerda: Schulen und Vereine laufen «Für Frieden und Toleranz»

Autor
Susann Winter
 
Datum
05/09/2003
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
laufen
Foto/Abbildung
Susann Winter

Der Vorsitzende der Kreis-Sportjugend, Thomas Richter, übergibt den Staffelstab an Martin Jente von der Astrid-Lindgren-Grundschule in Falkenberg.

Sie alle laufen mit

Viele Vereine, Schulen und auch Privatleute laufen für Elsterwerda. Wen wir in unserer Auflistung vergessen haben, der möge es uns nachsehen.

Grundschule Elsterwerda-Biehla, Astrid-Lindgren-Grundschule Falkenberg, Gesamtschule Elsterwerda, Robert-Reiss-Gesamtschule Bad Liebenwerda, Elsterschloss-Gymnasium, Realschule Biehla, Tennisverein Elsterwerda, SV Neptun 08 Finsterwalde, TSV Lubwart Bad Liebenwerda, Vorstand der Sportjugend Elbe-Elster, ASC Grün-Weiß Finsterwalde, TSC Sportensemble Elsterwerda, Sportfrauen Möglenz, Anglerverband, Untere Bauaufsichtsbehörde, Jugendclub Amt Röderland, Regenbogenhaus, Elsterwerdaer SV 94, Kampfsportverein Kuroi Tora, Sun-Sport-Team, Team enviaM, Polizei, Holz-Theile, ISBB, Kita Lindenhäuschen Elsterwerda, SV Preußen Biehla, FC Rot-Weiß Elsterwerda, Stadtverwaltung Falkenberg, Stadtverwaltung Elsterwerda, Stadtverwaltung Uebigau, Bundeswehr und viele Privatleute mit Kind und Hund.

Elsterwerda. Der Schuss knallte eine Sekunde zu früh, doch Punkt zehn Uhr begaben sich gestern die ersten Läufer auf das Oval auf dem Elsterwerdaer Holzhof. Die Eröffnungsrunde drehten Vize-Landrat Joachim Pfützner, der Kreissportbundvorsitzende Detlev Leissner, Steven Niedermeier von der Astrid-Lindgren-Grundschule in Falkenberg, Chris Borchert von der Grundschule Elsterwerda-Biehla, Christian Lehmann von der Bundeswehr-Staffel und Bernd Raum vom Sun-Sport-Team.

Der Wechsel von Detlev Leissner zum Vorsitzenden der Kreisportjugend, Thomas Richter, klappt nach der ersten Runde perfekt. Für die Bundeswehr geht Stabsunteroffizier Gernhardt auf die Strecke. Er hat sich auf mindestens 5000 Meter eingerichtet. «Er läuft für das Sportabzeichen, das wir jährlich ablegen müssen», erklärt der Hauptgefreite René Hoppe, der die Zeit misst. Für die Bundeswehr ist der 24-Stunden-Lauf ein prima Training.

Mit Eifer sind die Grundschulen aus Falkenberg und Biehla bei der Sache. «Ist doch klasse, da haben wir heute keinen Unterricht», sagt Martin Lehmann von der Astrid-Lindgren-Grundschule, und alle Jungs stimmen ihm zu. «Allerdings müssen wir das dann alles nachholen», gibt Martin Jente zu bedenken.

Thomas Richter führt indes ein Telefonat nach dem anderen. Er will den brandenburgischen Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns, der zur selben Zeit bei der Firma Itec zu Besuch ist, überreden, eine Runde mitzulaufen. «Wie ich den kenne, macht der das auch», sagt Thomas Richter. «Aber er wird keine Zeit haben.» Eine halbe Stunde und mehrere Telefonate später bestätigt sich die Ahnung: Der Minister muss sofort nach Cottbus zum nächsten Termin. «Naja, aber wenigstens hat er von der Aktion erfahren», sagt Jörg Schneider, der Gesamtkoordinator des 24-Stunden-Laufes von der Brandenburgischen Sportjugend. Er ist an jedem Ort des Laufes präsent und läuft überall auch selbst mit – «20 bis 30 Runden, je nachdem, wie mir ist».

Die Gesprächsrunde mit dem Minister im Gewerbegebiet ist beendet. Bürgermeister Dieter Herrchen macht sich auf, um das Jackett gegen die Turnhose zu tauschen. Er verhilft Thomas Richter unbewusst zu einem Aha-Erlebnis, denn er hatte die Stadtverwaltung schon vermisst. Die Stadtverordneten sind hingegen mit Ausdauersportler Bernd Raum bestens vertreten. Er dreht seit 10 Uhr stetig seine Runden.

Thomas Herold hat indes seine Runde beendet, während sein Kollege Siegmar Casper noch ein bisschen mehr Puste hat. Beide gehören zum Team enviaM aus Falkenberg. «Wir sind schließlich Kooperationspartner vom Kreissportbund, da wollten wir uns nicht lumpen lassen», erzählt Thomas Herold.

Am Nachmittag füllt sich der Holzhof zusehends. Bis 17 Uhr haben 433 Läufer insgesamt 3433 Runden zurückgelegt. Um 18.15 Uhr befinden sich 36 Personen auf der Laufbahn – und ein Hund. Seine Runden zählen allerdings nicht, entscheidet Jörg Schneider. «Die Frage hatten wir auch in den anderen Städten schon.» Die Elsterwerdaer Band «The UpsidE» hat inzwischen ihre Instrumente aufgebaut und hilft ein bisschen beim Durchhalten.

Wer seine Runden absolviert hat, bekommt von den Mineralquellen Bad Liebenwerda gesponsertes Wasser oder Apfelsaft. Campina hat Jogurt und Pudding zur Verfügung gestellt. Das wird auch den Läufern der Nacht beim Durchhalten helfen, denn noch sind einige Stunden zu laufen…