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Göran sorgte in Kanada schon für Schlagzeilen

Der 16-Jährige steht im Mittelpunkt – im Sport, in der Schule und bei seinen Gasteltern

Autor
Nadine Döring
 
Datum
20/11/2003
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichworte
goeran boelke
triathlon
Foto/Abbildung
Nadine Döring

Gigantisch: Die Rocky Mountains beeindruckten Göran total. Am «Lake Louise», einem der größten Bergseen der Rocky Mountains, entstand diese Aufnahme.

Bad Liebenwerda. Seit dem 7. August dieses Jahres lebt Göran Bölke aus Hohenleipisch in Kanada. In einem kurzen Interview verrät er dem Team von «Mutation», wie es ihm gefällt und was er in seiner Wahlheimat inzwischen erlebt hat.

Wohin genau hat es Dich verschlagen und wie gefällt Dir Deine neue Familie?

Ich wohne jetzt in Medicine Hat, einer kanadischen Stadt mit 55 000 Einwohnern. Sie liegt etwa drei Autostunden östlich von Calgary. Meine Gasteltern, Rita (56) und Henk (59), sind mehr als nett. Ich wusste schon am Flugplatz, dass ich keiner von denen sein werde, die ihre Familien wechseln müssen. Sie unternehmen viel mit mir – zu Thanksgiving waren wir bei Verwandten in den Rocky Mountains.

Sind die Menschen in Kanada anders als in Deutschland?

Ja, generell leben die Menschen hier viel lockerer und sehen das Leben mit mehr Gelassenheit. Es ist nicht so hektisch wie in Deutschland. Außerdem sind alle wahnsinnig freundlich. Auch wenn dich kein Mensch kennt, hier grüßt jeder jeden. Die Menschen lächeln öfter – ehrlich!

Erzähl’ bitte mal, wie es Dir in Deiner neuen Schule geht!

Meine Schule ist mit 700 Schülern verhältnismäßig klein. Gerade die Mädchen fanden es total interessant, einen Jungen aus Deutschland an ihrer Schule zu haben. In den ersten Wochen hatte ich echt damit zu tun, Fragen der Schüler und Lehrer zu beantworten. Probleme mit der Sprache hatte ich von Anfang an nicht. Bis Weihnachten kann ich fließend reden, meint mein Gastvater Henk.

Was ist anders im Vergleich zum deutschen Schulsystem?

Eine Unterrichtsstunde dauert hier 86 Minuten und davon habe ich jeden Tag vier. Außerdem besteht das kanadische Schulsystem aus Semestern. Bis zum Februar habe ich jeden Tag vier gleiche Fächer; im zweiten Semester wechseln sie, das heißt, ich bekomme vier neue Fächer. Das macht meiner Meinung nach mehr Sinn als das Schulsystem von Good Old Germany.

Was machst Du nach der Schule?

Ich bin im Laufteam. Mein Trainer – ein 40-jähriger Triathlet, der sogar bei den Ironman-Wettkämpfen mitmacht – macht mich richtig fit. Erst vor kurzem habe ich bei einem Halbmarathon meine neue persönliche Bestzeit aufgestellt – eine Stunde und 34 Minuten. Danach war ich sogar in der Stadtzeitung! Seitdem kennt scheinbar jeder den «blonden deutschen Jungen». Ab April werde ich außerdem für das Fußballteam meiner High School spielen; die haben gesehen, dass ich «Soccer» beherrsche. Nummer eins ist hier aber Eishockey und alle anderen Eissportarten.

Bleibst Du auch zu Weihnachten in Kanada?

Ja, Weihnachten verbringe ich ganz typisch kanadisch in der großen Familie von Rita und Henk. Ich schreibe Euch noch darüber.

Möchtest Du noch ein paar Grüße loswerden?

Klar! Ich grüße meine Familie, die ich wahnsinnig vermisse, alle Schüler des Elsterschloss-Gymnasiums, meine besten Freunde Robert, Richard und Co. und den DLRG Bad Liebenwerda! Unterhttp://www.goeri-triathlon.beep.de führe ich übrigens ein Online-Tagebuch. Schaut doch mal rein!



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