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Nichts für schwache Nerven

Finsterwalder Basketballer siegten knapp gegen Eisenhüttenstadt

Autor
Mathias Fritsche
 
Datum
11/12/2003
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
basketball
Foto/Abbildung
Mathias Fritsche

Die Finsterwalder Basketballer spendeten 50 Euro für «Wir helfen».

Beste:

Eisenhüttenstadt – T. Jockel (26), A. Türk (24), T. Borchert (14); Finsterwalde – K. Böhmchen (32), S. Bötcher (19), G. Pilz (18), A. Engel (14).

Basketball. Das war kein Spiel für schwache Nerven, das die Basketballer des SV Neptun 08 ihrem Publikum am Sonntag boten. Vor knapp 50 Zuschauern in der Turnhalle der Gesamtschule eroberten sich die Sängerstädter mit 92 : 91 die Tabellenführung in der Bezirksliga Staffel-Süd vom bisherigen Ersten aus Eisenhüttenstadt. Neben dem Sieg kamen auch noch 50 Euro für die Aktion «Wir helfen» zusammen.

Dabei hatte der Tag für die Jungs gar nicht gut begonnen. Die Mannschaft aus Belzig sagte kurzfristig die Teilnahme an dem Spiel in Finsterwalde ab. Trainer und Mannschaftskapitän Knut Böhmchen: «Am Samstag kurz nach 21 Uhr rief mich ein Spieler aus Belzig an und teilte mit, dass die Mannschaft wegen eines Nachwuchsturniers nicht genügend Spieler hätte.» Kaum war dieser Ärger verdaut, kam die nächste Hiobsbotschaft. Steffen Kurzawa, bester Werfer in den bisherigen Spielen, sagte seine Teilnahme wegen Verdachts auf Leistenanbruch ab.

0 : 4 für die Gäste

Pünktlich um 15 Uhr wurde dann doch noch Basketball gespielt. Tabellenerster BV Eisenhüttenstadt hatte sich viel vorgenommen. Trainer Michael Dagenbach: «Wir sind heute in Bestbesetzung angereist und wollen ganz klar gewinnen und die Tabellenführung verteidigen. Unser Ziel am Ende der Saison ist der Aufstieg in die Landesliga, da muss ein Sieg her.» Viel Hoffnung ruhte auf Alexander Türk. In der laufenden Saison hatte er durchschnittlich mehr als 20 Punkte geliefert, und das sollte auch in Finsterwalde so sein. Am Ende hatte er 24 Zähler auf seinem Konto.

Den besseren Start in das Spiel erwischten die Eisenhüttenstädter. 0:4 führten sie bereits nach wenigen Minuten, bevor Knut Böhmchen die ersten Punkte für Neptun erzielte. Eisenhüttenstadt spielte überlegen, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen. Ein Grund dafür war die miserable Freiwurfquote. Am Ende des ersten Viertels lag Finsterwalde mit 14:18 zurück. Direkt nach dem Pausenpfiff dann eine unschöne Szene. Der bis dahin überragend spielende Torbjörn Delliehausen ließ sich zu einer Tätlichkeit provozieren. «Ich möchte mich für diese Überreaktion beim Spieler und auch beim Publikum entschuldigen», so Delliehausen später. Die Konsequenz für seine Tat: Disqualifikation. Zu diesem Zeitpunkt war er der beste Werfer in den Reihen der Finsterwalder.

Trotz der Schwächung konnte Neptun in der zwölften Spielminute zum 19:19 ausgleichen und ging kurz darauf durch Stephan Bötcher in Führung. Diese gaben sie bis zur Halbzeit nicht wieder ab. Überragender Spieler war Knut Böhmchen. Er markierte mit seinen Treffern vierzehn und fünfzehn die letzten Punkte der ersten Hälfte und war damit bester Werfer bei den Sängerstädtern. Halbzeitstand 46:41.

Ausgeschieden durch Fouls

Michael Dagenbach bemängelt die bis dahin schlechte Verteidigung seiner Eisenhüttenstädter: «Wir müssen einfach nur ein wenig schneller sein als unsere Gegenspieler, dann ist der Sieg auch noch drin.» Zurück auf dem Parkett setzten die Männer aus Ostbrandenburg die Anweisungen ihres Trainers um und kämpften sich bis Ende des dritten Viertels wieder auf 63:62 heran. Finsterwalde hatte zu diesem Zeitpunkt ihren Center Andreas Zeysig nach dem fünften Foul verloren. Im letzten und entscheidenden Viertel musste dann auch noch Finsterwaldes zweiter Center Stephan Bötcher foulbedingt vom Feld.

Mit einem Dreier in Führung

Eisenhüttenstadt nutzte seine Chance und übernahm die Führung. Teilweise enteilten sie schon mit vier Punkten. Vor allem Gordon Pilz und Knut Böhmchen verhinderten Schlimmeres. Beim Stand von 85:85 brachte André Engel Finsterwalde mit einem Wahnsinns-Dreier erstmals wieder in Führung. Doch Alexander Türk sorgte dafür, dass Eisenhüttenstadt dranblieb. Beim Stand von 91:91 waren noch 13 Sekunden zu spielen, da verlor Knut Böhmchen leichtsinnig den Ball.

Der Eisenhüttenstädter Danny Püschel wurde gefoult und erhielt zwei Freiwürfe. Auf der Linie verließen ihn dann die Nerven. Er verwarf zweimal. Der Rebound landet bei Knut Böhmchen. Er wurde sechs Sekunden vor dem Ende gefoult und bekam zwei Freiwürfe. Der erste ging daneben, aber der zweite passte. Eisenhüttenstadt verfehlte den letzten Wurf, und Finsterwalde gewann mit 92:91. Das Publikum war kaum noch zu halten. Nach einem spannenden Spiel gingen 50 Euro an die RUNDSCHAU-Aktion «Wir helfen».