Karte
 

Stadt rechnet mit doppelt so vielen Schwimmhallenbesuchern

Doch gegenwärtig noch keine Antworten zu den neuen Eintrittspreisen

Autor
Dieter Babbe
 
Datum
18/02/2004
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
schwimmhalle
Foto/Abbildung
Dieter Babbe

Die Finsterwalder Schwimmhalle ist noch eingerüstet, da beginnt die Debatte um ihre Nutzung.

Finsterwalde. Völlig unklar ist derzeit noch, welche Eintrittspreise die Stadt in der neuen Schwimmhalle verlangen wird. Auch zu den künftigen Öffnungszeiten will man sich im Schloss noch nicht konkret äußern. Fest steht lediglich: Die Halle und die Sauna werden das ganze Jahr über geöffnet sein. Der Bürgermeister hat angekündigt, frühestens im April erste städtische Gedanken öffentlich vorzulegen, wie die modernisierte Freizeitstätte genutzt werden könnte.

Noch in diesem Monat will man allerdings klären, wer den Hut in der Sauna aufhaben wird. Städtische Absicht ist es, die Abteilung Schwitzen und Sonnen in private Hände zu geben. Gegenwärtig sei man mit vier Interessenten im Gespräch, deren betriebswirtschaftliches Konzept geprüft werde, so informierte Johannes Wohmann dieser Tage im Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur. Dabei sei es für die Stadt wichtig, dass die eingenommene Pacht auch die tatsächlichen Kosten für den Saunabetrieb deckt. «Alles andere macht für uns keinen Sinn. Die Stadt wird keinen Zuschuss an einen Privaten zahlen, damit der die Sauna betreiben kann» , steht für den Bürgermeister fest. Geht diese Rechnung nicht auf, soll die Sauna, wie auch die Schwimmhalle, von einem städtischen Eigenbetrieb geleitet werden. Das hätte einen Vorteil: Schwimmhalle und Sauna könnten Besuchern zusammen preislich günstiger als Paket angeboten werden.

Für Diskussionsstoff hatte im Ausschuss auch gesorgt, wie sich in der Schwimmhalle künftig Besucher, Schwimmschüler und Vereinsmitglieder «vertragen» werden. Bürgermeister Wohmann stellte klar: Vorfahrt haben immer die Besucher. Vereinssport und Schwimmunterricht werden in den eher besucherschwachen Zeiten stattfinden. Es sei zu sichern, dass Besucher immer in die Halle könnten – die Gefahr, dass sie sich mit den Sportlern und Schülern «ins Gehege» kommen, sieht Wohmann nicht: «Das verteilt sich, weil es mehrere Becken in der Schwimmhalle gibt.»

Für Leistungszentrum kostenlos

Auch die beiden Landesleistungszentren Schwimmen und Triathlon werden die Halle in erster Linie in der Mittagszeit nutzen können – und das sogar ohne Eintrittsgeld. Eine Information, die im Ausschuss viele verwunderte. Marlies Homagk, Ausschussvorsitzende und Chefin des Schwimmvereins «Neptun» dazu: «Es war eine Bedingung des Ministeriums zum Fördermittelbescheid, dass Landesleistungsstützpunkte die Sportstätten kostenlos nutzen können.» Der Bürgermeister schränkte gestern auf Nachfrage allerdings ein: «Das gilt bei weitem nicht für den ganzen Verein. Der Landesleistungsstützpunkt – das ist eine Handvoll Leute, die vom Land als Leistungskader benannt sind. Die Kosten für deren Training trägt die Stadt.» Wohmann verteidigte die Potsdamer Regelung: Landesleistungsstützpunkte zu haben sei gut für die Stadt – «die sind Ausdruck für unsere Zentrumswirkung. Finsterwalde ist ein Mittelzentrum. Wenn wir das bleiben wollen, müssen wir auch was dafür tun.»

Zu den Eintrittspreisen wird die Stadt Vorschläge vorlegen, wenn der Kostenrahmen für die Sanierung der Schwimmhalle genau feststeht, wird angekündigt – man geht von über zehn Millionen Euro aus. «Dann müssen wir wissen, was wir uns leisten wollen und können» , meinte der Bürgermeister – an die Adresse der Stadtverordneten gerichtet, die über die Eintrittspreise entscheiden werden. Ein städtisches Papier geht davon aus, dass die Eintrittsgelder die Kosten zu etwa 40 Prozent decken sollten – räumt aber von vornherein ein, dass ein «politischer Preis» auch wegen der Konkurrenzangebote in der Region darunter liegen wird. Bei der Stadt rechnet man mit über 72 000 Besuchern im Jahr – das wären annähernd doppelt so viele wie vor der Sanierung. Zum Vergleich: Nach der Modernisierung der Senftenberger Schwimmhalle kamen sogar dreimal so viele Besucher mehr.

Und was wird aus dem Freibad?

Offen ist scheinbar, welche Zukunft das sanierungsbedürftige Freibad am Ponnsdorfer Berg hat, wenn die neue Schwimmhalle mit Spaßbad in Betrieb geht. Marlies Homagk regte an, im Sommer die Halle vormittags und das Freibad nachmittags zu nutzen. Bürgermeister Wohmann: «Das kann ich mir so nicht vorstellen.» Marlies Homagk: «Ich fürchte um unser Freibad.»



Verwandte Zeitungsartikel

21/04/2007
«Ich bin sprachlos, mehr als sprachlos»
Bericht von einer erneuten Diskussionsrunde zur Debatte um die Sportstättengebühren in Finsterwalde

27/01/2007
Hohe Entgelte wären «Todesurteil für die Vereine»
Bericht eines Treffens bei der PDS.Linkspartei zur geplanten Gebührenerhöhung bei den Finsterwalder Sportstätten

20/12/2006
«Der Vorschlag ist längst überfällig»
Interview mit Johannes Wohmann, Bürgermeister von Finsterwalde, zur geplanten Gebührenerhöhung für die Nutzung der städtischen Sportstätten

08/12/2006
Vereine sollen mehr für Sportstätten zahlen
Stadt plant Preiserhöhungen um ein Vielfaches und Schließung des Freibades

28/11/2006
Geldsorgen beim Bäder- und Sportstättenbetrieb
Vereinssport soll mehr zahlen

23/11/2006
Einem Leserbrief nachgegangen: Wellen schlagen Wellen
in der Schwimmhalle läuft zur Zeit eine Umfrage