Von «Dreiklang», «Center» und einem Namen fürs Bad

Im Schloss vorgestellt: Kraft Stöber, der neue Chef der Schwimmhalle

Autor

Dieter Babbe

 

Datum

14/08/2004

 

Quelle

Lausitzer Rundschau

 

Stichwort

schwimmhalle

Finsterwalde. Jedes Ding will seinen Namen haben – das ist bei Schwimmhallen nicht anders. Zumal es inzwischen so viele davon gibt, die um die Gunst der Badelustigen werben, auch über den Namen. «Kristall» in Lübbenau und «Wonnemar» in Bad Liebenwerda – um nur mal zwei zu nennen – sind als Spaßbäder zu echten Zugpferden für Wasser- und Saunafreunde geworden – mit denen sich die Finsterwalder Schwimmhalle auch nach der Rekonstruktion zwar nicht messen will und kann, aber einen neuen Namen braucht sie dennoch.

Mit diesem Vorschlag trat ein Mann in dieser Woche im Schloss an die Öffentlichkeit, den Bürgermeister Johannes Wohmann im städtischen Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur (BSSK) als den neuen Leiter der Schwimmhalle präsentierte. Kraft Stöber, vielen als Moderator bei zahlreichen Veranstaltungen, aber auch als freier Mitarbeiter der Lausitzer Rundschau bekannt, ließ sogleich erkennen, woher er kommt und worauf er wert legt: Wir müssen als Stadt die Schwimmhalle «gut verkaufen». «Ein netter, ein einprägsamer Name hilft, die Leute neugierig zu machen und dass sie sich mit ihrer Schwimmhalle identifizieren», so Stöber – der sehr wohl weiß, wie schwer es auch für ihn sein wird, nach der jahrelangen Pause Besucher wieder ins Finsterwalder Badewasser zu locken, und jene zurückzuholen, die den langen Weg insbesondere nach Senftenberg oder Lauchhammer nicht scheuten, auch weil sie sich dort wohl fühlen. Ein Name, der ins Ohr geht, wird nicht für ein volles Haus sorgen – stimmt aber alles andere, der Eintrittspreis, die Angebote, der Service, kann ein einprägsamer, unverwechselbarer Name für ein verlockendes Hallenbad stehen und dafür werben, weiß man.

Dabei warf Kraft Stöber, der etwas von Marketing versteht, gleich noch in die Debatte, ob nicht nur der Schwimmhalle, sondern dem gesamten Sportkomplex ein zugkräftiger Name verpasst werden sollte. Denn damit unterscheidet sich Finsterwalde von anderen Städten tatsächlich: Auf einem großen Areal zwischen Bürgerheide und Tuchmacherstraße kann man eben künftig nicht nur wieder schwimmen und schwitzen, sondern schon jetzt auf dem modernsten Stadion der Region rennen, die Kugel stoßen, mit und ohne Stab springen oder Fußball spielen, aber auch skaten, Tennis spielen und in einer großen Halle Sport treiben. Zumindest ein Zweitwort fiel Stöber in dieser Runde als Name für den Sportkomplex schon ein: «. . . -Center».

Womit die Diskussion im Schloss sogleich eröffnet war: «Center» sei doch eher ungeeignet, meinte Edelgard Knispel – die Stadt sollte die Amerikanisierung der deutschen Sprache nicht noch fördern, so die FDP-Abgeordnete: «Vielleicht finden wir ein schönes deutsches Wort.» Und Marlies Homagk (BfF), die Ausschussvorsitzende, musste nicht lange suchen. Sie schlug bereits Anfang des Jahres den Namen «Dreiklang» für die Schwimmhalle vor – in Anspielung auf die Mehrfachnutzung durch aktive und Freizeitsportler und durch Schüler. Ihre Sorge bei der Namensdebatte ist noch: «Die Bezeichnung Stadion des Friedens darf nicht untergehen, der ist geschützt.»

Wie auch immer man dazu steht: Vorschlägen, auch aus der Öffentlichkeit, sind jetzt im Schloss Tür und Tor geöffnet. Kraft Stöber nimmt sie gerne entgegen – auch wenn er dort gegenwärtig nur provisorisch untergebracht ist: Die Fertigstellung der Schwimmhalle und damit seines Arbeitsplatzes zieht sich, wie dieser Tage zu erfahren war, weiter in die Länge. Schreibtisch und Telefon (783200) nutzt Stöber derweil vom ehemaligen bzw. künftigen 1. Beigeordneten – was schon wieder ein anderes wie spannendes Thema ist, über das in den nächsten Tagen noch zu berichten sein wird. Es passt nur insofern hierher: Auch für diesen Amtsposten wird wieder mal ein neuer Name gesucht.

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