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Die Technik der „schnellen Hirsche“

„Rücklings vorwärts“ - und andere Erinnerungen an die Schwimmgeschichte

Autor
Gustav Paul
 
Datum
03/02/1998
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichworte
geschichte
saengerpokal
schwimmen

Finsterwalde. Beim „Sängerpokal“ der Sportschwimmer Anfang März steht das Rückenschwimmen im Mittelpunkt. Keiner denkt an diesem Tag ernsthaft daran, „rücklings vorwärts” etwa in der Gleichschlag-Technik zu schwimmen. Obwohl sie im Schwimmunterricht und beim Rettungsschwimmen noch geübt wird. Alle schwimmen „Rückenkraulen“.

Hanne mit neuer Technik

Ein Blick zurück erinnert an die Entwicklung: Bei den 1955er Kreismeisterschaften im gerade eingeweihten Finsterwalder Schwimmstadion belegten Norgard Laube und Brigitte Homagk mit Zeiten um 2 Minuten die beiden ersten Plätze des Damen-Wettbewerbes, in der „alten“ Technik: Beine Grätsche, Arme Gleichschlag. Bei den Herren war Hanne Weinert mit der „neuen“ Technik vorne; rückenkraulend schwamm er unter 1:30 Minuten und holte auch bei Bezirksmeisterschaften noch vordere Plätze als über Vierzigjähriger.

Meister des Bezirkes

Zu seinem Nachfolger als bester Finsterwalder Rückenschwimmer trainierte er den Oberschüler Christian Homagk, der seit seinem 16. Lebensjahr Meister des Bezirks Cottbus wurde und damit über ein Jahrzehnt den Bezirksrekord mit Zeiten unter 1:20 Minuten hielt. Bei DDR-weiten Wettkämpfen der „Gemeinschaften ohne Winterbad“ holte Elke Töpfer Anfang der 60er Jahre Titel und für die Damen-Lagenstaffel als Startfrau mit 30er Zeiten oft Vorsprung heraus. Ihr folgte Sylvia Tosch, die mit 1:26 Minuten Bezirksspartakiade-Siegerin wurde, als die Finsterwalder ohne Hallenbad gegen die Hallenband-Schwimmer aus Guben, Cottbus, Hoyerswerda einen schweren Stand hatten. Sabine Rietz, Gudrun Hiller und Angela Koschke hießen die nächsten schnellen Rücken-Damen, und bei den Herren war es Rüdiger Semt, bevor mit Günter Kegel und Michael Tauber „ganz schnelle Hirsche“ sich in die Chronik schwammen.

Beim Klub einen Namen

Beide gingen aus dem hiesigen Trainingszentrum (das in einem Mini-Hallenbad in der 1. Oberschule üben konnte) hervor, wurden zur Kinder- und Jugendsportschule Luckenwalde delegiert. Von da weiter machte sich Letzterer beim „Klub“ (SC Dynarno Berlin) einen Namen, wurde zweimal Jugendeuropameister, in den 70er Jahren auch Europapokalsieger und Teilnehmer des Sensationsländerkampfes DDR-USA. Mit Zeiten um die 63 Sekunden. Die schwimmt gegenwärtig, natürlich unter Hallenbad-Bedingungen (seit 1978 steht ein solches in Finsterwalde), auch Matthias Schulz, ein 18-jähriger, der 1997 im Finale der Deutschen Jugendmeisterschaften stand.

Schnellste: Susann Kasper

Und die schnellste Dame der Jetztzeit, die 17-jährige Susann Kasper bringt Zeiten unter 1:09 Minuten. Selbstverständlich mit modernster Technik, wozu inzwischen auch das Delphintauchen nach Start und Wende gehört.



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