„Restaurant Wassersport“ gibt's nur noch auf Bilder

Lebendig ist die Idee - und Menschen, die sie wachhalten

Autor: Gustav Paul
Datum: 14/05/1998
Quelle: Lausitzer Rundschau
Stichwort: geschichte

Finsterwalde. In wenigen Wochen ist es soweit: Die Wassersportler überschauen 90 Jahre Entwicklung und sammeln sich auf den Schackewiesen zu einem Gedenktreffen. An der Wiege ihres Sports hierzulande. Dort hatten am 25. Juni 1908 einige Herren um den Gastwirt Willy Pfaff den „Schwimmklub 08“ gegründet „zwecks Pflege des körperstärkenden Schwimmsports“, wie es im „Niederlausitzer Anzeiger“ dazu verlautete. Das „Restaurant Wassersport“ gibt’s nur noch als Bild in Geschichtsbüchern. Lebendig aber ist die Idee und sind Damen und Herren, die sie wachhielten und wach halten.

Was Lohn für die „Funktionäre“ ist

Als „Funktionäre“ sind sie gegen jeden Verdienst manchmal unschön beredet. Lohn ihrer Bemühungen war und ist jedoch, daß die Sache, für die sie sich einsetzen, „funktioniert“. Übungsstunden müssen geleitet werden, Versammlungen ebenso, Wettkämpfe müssen untereinander abgesprochen und ordentlich über die Runden gebracht werden, Geld muß herangeholt und kontrollierbar sachbezogen ausgegeben werden, Papierkram bewältigt werden. Dazumal und heutzutage.

Richard Thomas, der ewige Schwimmwart

Aus der Schwimmsport-Geschichte seien ein paar Namen herausgehoben. Adolf Neumann hat die Geschichte der Finsterwalder Schwimmerei seit der Einweihung des 1. Städtischen Sommerbades lange geleitet. Richard Thomas war „ewig“ Schwimmwart bei „Nullacht“, hatte vor 33 die Arbeiterschwimmer geführt. „Vereinsführer“ in den dreißiger Jahren war Rudi Smalla.

Nach dem 2. Weltkrieg bestimmt lange Zeit Hanne Weinert den örtlichen Kurs, war auch auf Cottbuser Bezirksebene „der Chef“. Ihm folgten in der Funktion des Bezirksfachausschußvorsitzenden Harrv Wagner und in den 70er Jahren Christian Homagk. Zu der Zeit hatten in Finsterwalde Johannes Wohmann als Sektionsleiter bei der „BSG Fortschritt“ und Lutz-Michael Koschke (der Enkel Rudi Smallas!) als Kreisfachausschußvorsitzender den Hut auf.

Sogar Vize beim Landesverband

Anfang der 70er Jahre war Margit Kapitzke, Ende des Jahrzehnts war Peter Scheffel ein recht jugendlicher Sektionsleiter, bevor mit Marlies Homagk eine weitere Frau die Geschicke übernahm und sie bis heute leitet, ausgedehnt auf den ganzen großgewordenen Verein Neptun 08. Als Abteilungsleiter der Sportschwimmer trägt Jürgen Hartmann Verantwortung. Eine herausgehobene Funktion bekleidet gegenwärtig Gudrun Hartmann: Sie ist sogar Vize-Präsidentin des Landesschwimmverbandes Brandenburg.

Verwandte Zeitungsartikel: 06/03/2008; Finsterwalder Schwimm-Club-Geschichte(n); Rezension unseres "Jubelbuches" von Jürgen Weser; 05/05/2007; Emil Goldmann hat das Restaurant 1923 gekauft; wiedermal im Postkartenrätsel der Lausitzer Rundschau gefragt: das Restaurant Wassersport (Artikel 2/2); 05/05/2007; Aus dem Warmwasserbecken wurde ein Tanzsaal; wiedermal im Postkartenrätsel der Lausitzer Rundschau gefragt: das Restaurant Wassersport (Artikel 1/2); 03/05/2006; Schwimm- und Ruderklub Neptun wird gegründet; Neptun 08 schon 1906 im Gespräch; 11/03/2006; «Die große Sitzterrasse im Freibad – die haben wir gebaut»; Albert Baldt berichtet aus vergangenen Zeiten; 25/11/2004; Von der Trasse in die Schwimmhalle; Gespräch mit Bernhard Radigk über seine Zeit als Schwimmhallen-Leiter