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Stadt führt Abgeordnete an der Nase herum

Finsterwalder Stadion sanieren: acht oder sechs Sprintbahnen - das ist der Streitpunkt

Autor
Jürgen Weser
 
Datum
21/05/1998
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
stadion

Finsterwalde. Einen Beschluß zur Stadionsanierung sollen demnächst die Finsterwalder Stadtverordneten fassen. Ein entsprechendes Papier liegt fix und fertig beim Bauamt, das möchte man sich so von den Parlamentariern absegnen lassen. Jetzt wurde das 2,8 Millionen Projekt im Ausschuß für Bildung, Soziales, Sport und Kultur vorgestellt.

Lange genug hat die Sanierung aus Sicht der Finsterwalder Leichtathleten warten lassen. Eine moderne Tartananlage mit Laufbahn, Sprung- und Wurfanlagen, eine Rasenfläche mit automatischer Beregungsanlage, eine für Trainingszwecke ausreichende Teilflutlichtanlage und anderes ist geplant. Also alles paletti?

Nein, sagen die Leichtathleten vom Finsterwalder ASC und monieren, daß sie nicht nach ihrem fachmännischen Rat gefragt worden sind, bevor das Projekt fertig ist. Diese Einbeziehung der Öffentlichkeit, so machte die Ausschußsitzung deutlich, hält das Bauamt offensichtlich nach wie vor nicht für notwendig. Um das Projekt nicht einer nochmaligen Prüfung unterziehen zu müssen, scheint man im Schloß selbst vor Falschinformationen nicht zurückzuschrecken.

Auskunft vom Verband

Sechs Rundbahnen und auch sechs Sprintgeraden würden ausreichen, so Karsten Pinetzki vom Bauamt, um den Anforderungen von Landesmeisterschaften und gleich- oder höherrangigen Wettkämpfen zu genügen. Er widersprach damit den Leichtathleten, die von acht Sprintbahnen ausgingen. Eine entsprechende Auskunft, so Pinetzki, habe man vom Leichtathletik-Verband Brandenburg e. V. erhalten.

LR liegt Fax-Auskunft vor

Allerdings nicht schriftlich, wie er einräumen mußte. Ein offizielles Fax vom Verband, das der LR und einzelnen Abgeordneten inzwischen vorliegt, besagt, daß „Stadionanlagen mit weniger als acht Bahnen für die Sprintdisziplinen von uns nicht bei der Vergabe von Landesmeisterschaften berücksichtigt werden können.“

Auch für Lutz Modrow (SPD) unverständlich, warum die Stadt nicht noch einmal prüfen möchte, „zumal noch nicht ein Spatenstich getätigt wurde“. Außerdem, ist er weiter der Meinung, „darf sich die Stadt bei dieser Investionssumme nicht die Möglichkeit vergeben, auch lukrative Wettbewerbe ausrichten zu können“. Inzwischen kündigte Hannelore Elmer für die SPD-Fraktion an, einen entsprechenden Änderungsantrag in die Stadtverordnetensitzung einzubringen.

Höhere Kosten unbekannt

Karsten Pinetzki verwies auf entstehende höhere Kosten, ohne sie genau zu beziffern. Außerdem sei unter Umständen die notwendige Fläche in der Stadionbreite nicht vorhanden. Was aber erst zu prüfen wäre, sind auch andere Abgeordnete der Meinung.



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