«Wasser marsch» in der Schwimmhalle
- Autor
- Heidrun Seidel
- Datum
- 06/10/2004
- Quelle
- Lausitzer Rundschau
- Stichwort
- schwimmhalle
- Foto/Abbildung
- Heidrun Seidel
«Die Wanne ist voll» kann spätestens morgen angestimmt werden. Gegen 10 Uhr gaben Bürgermeister Johannes Wohmann und Hallenleiter Kraft Stöber jedenfalls am Dienstag den Startschuss «Wasser marsch». Zweieinhalb Tage brauchen die 700.000 Liter Wasser vom Schlauch ins Becken.
Finsterwalde. In zweieinhalb Tagen fließen 700 Kubikmeter in das große Schwimmbecken
«Es sieht schlimmer aus als es ist. Am 27. November können wir die Schwimmhalle eröffnen.» Torsten Hensel bleibt optimistisch. Das muss er auch. Schließlich steht der Finsterwalder Architekt mit seinem Namen dafür. Gestern Vormittag jedenfalls kam die Schwimmhalle der ersehnten Eröffnung einen Schritt näher: «Wasser marsch» hieß es. In das große Schwimmbecken samt Sprunggrube läuft das Nass.
«Zweieinhalb Tage werden wir brauchen, ehe die 700 Kubikmeter Wasser das Becken füllen» , erklärt Ulrich Haas, der mit seiner Finsterwalder Firma Hacon für die Haustechnik in der sanierten und erweiterten Halle verantwortlich zeichnet. Extra einen Badewasser-Techniker, der bereits am Olympia-Bad in München mitgebaut hat, haben die Finsterwalder dafür zu Rate gezogen. Nun können also die 700.000 Liter feinstes Trinkwasser fließen. «Dann wird das Wasser aufbereitet – und damit gleich alle technischen Anlagen, die die Wasserqualität und Temperatur sichern, in Betrieb genommen und eingestellt», so Haas. Von denen ist der Keller voll. Eine für den Laien verwirrende Vielfalt von Kesseln, Geräten, Schläuchen und Kabeln. «Allein an Kabeln sind 60 km verlegt», verrät Hallenleiter Kraft Stöber bei einem Rundgang durch die Unterwelt von «fiWave», wie das Bad nun heißen soll.
Übrigens nur die erste Füllung empfängt das Bad per dickem Schlauch, den Bürgermeister Johannes Wohmann und Kraft Stöber gemeinsam halten. «Später wird das Wasser über die eigene Pump- und Umwälzanlage zugeführt», erklärt Ulrich Haas. «Das würde jetzt zu lange dauern.»
Jede Menge Arbeit
Rings um die kleine Zeremonie wuseln die Bauleute. Sie haben keine Zeit, sich mit symbolischen Handlungen aufzuhalten. «15 Firmen werden wohl gegenwärtig im Haus sein», schätzt Torsten Hensel. «Vor ein paar Tagen waren 30 Fliesenleger gleichzeitig auf dem Bau», beschreibt er die Anstrengungen, um die letzten sieben Wochen bis zu Eröffnung so effektiv wie möglich nutzen zu können. «Bei allen Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten – wir haben einen Riesenschritt geschafft in den letzten Wochen. Kein Grund, da was schlecht zu reden», hält er manch Skeptikern entgegen.
Der Termin drückt
Der Termin der Eröffnung, der 27. November, jedenfalls muss gehalten werden. Der hat auch etwas mit der Gnadenfrist zu tun, die der Stadt vom Land gewährt wurde: Zwei Monate später als ursprünglich gefordert (30. September) muss die Halle fertig sein. Wenn nicht, besteht die Gefahr, Fördergelder zurückzahlen zu müssen. Nun heißt es, sich zu sputen. Sowohl innen als auch außen ist noch jede Menge zu tun. Während vorm repräsentativen Haupteingang kräftig gepflastert wird, kleben Handwerker innen die Fliesen, wartet das Geländer auf seine Montage an der Ruheterrasse, müssen die Lampen in der Sauna angebaut und sowieso alle Räume gemalert und möbliert werden – ehe die Finsterwalder eintauchen können ins frische Stadtwerke-Wasser. Das jedenfalls, so versichert Ulrich Haas, wird – sollte es noch ein paar Staubkörnchen von der Bauerei abbekommen haben – bis dahin bestens gefiltert, klar und rein sein. 28 Grad wird es im Schwimmbecken haben – mehr natürlich im seichten Babybad und im wohligen Wellnessbecken. Die gehören ebenso wie eine extra Rutsche zur neuen Ausstattung des um- und ausgebauten und nur noch mit gutem Erinnerungsvermögen wiederzuerkennenden alten DDR-Schwimmhallenbaus. Ein üppiger Prunkbau allerdings ist ebenso wenig zu erwarten wie ein reines Spaßbad – eher ein einer Kleinstadt angepasstes Schwimmbad zum Fithalten und für die sportliche Betätigung, das auf den Zeitgeschmack «Wellness» nicht verzichten wird.
So manches Detail scheint dem außenstehenden Beobachter noch nicht ganz schlüssig und auch nicht unbedingt praktisch: getrennte Umkleideräume im Saunabereich, Extraeingänge für Sauna und Schwimmbad zum Beispiel. Doch das wird der Badealltag schon richten.
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