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Entgelt-Debatte für Sportstätten in der Sackgasse

Arbeitsgruppe soll heute intern tagen

Autor
Dieter Babbe
 
Datum
17/03/2008
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
sportstaettenkosten

Finsterwalde. Die seit einem Jahr geführte Debatte um neue, höhere Entgelte für Sport- und andere städtische Einrichtungen in Finsterwalde – seit fünf Monaten liegt eine Vorlage der Verwaltung mit kostendeckenden Zahlen vor – steckt in der Sackgasse. Der Bürgermeister auf der einen und die Fraktionen auf der anderen Seite sind von einem Kompromiss weit entfernt.

Der Versuch, über eine interne Arbeitsgruppe mit je einem Vertreter jeder Fraktion zusammen mit der Verwaltung ein Zahlenwerk zu erarbeiten, ist gescheitert, nachdem im Schloss jetzt der neue Entwurf einer Entgeltordnung vorgelegt wurde. Darin hat die Verwaltung die Ermäßigung für Kinder und Jugendliche in den Vereinen, die schon im ersten Entwurf bereits von 100 Prozent auf die Hälfte reduziert wurde, nun gänzlich gestrichen. Bürgermeister Johannes Wohmann erklärte das mit der angespannten Haushaltslage. Die Stadt leiste sich eine “versteckte Förderung” nur für die Sportvereine von insgesamt 350.000 Euro, während zum Beispiel bei Neptun ein Mitglied lediglich 3,33 Euro im Monat Beitrag zahlen müsse – das stehe in keinem Verhältnis.

Strikt gegen Verwaltungspläne

Die 50-prozentige Minderung der Entgelte für Vereine, wenn sie die städtischen Sportstätten für Kinder- und Jugendsport nutzen, nun gänzlich zu streichen, sei in der Arbeitsgruppe so nicht beschlossen worden, erklärten dagegen Abgeordnete mehrerer Fraktionen in den Ausschüssen übereinstimmend – sie lehnen den neuen Entwurf der Verwaltung kategorisch ab. Marlies Homagk (BfF) sei auch dagegen, die ohnehin höheren Entgelte für Vereine an Wochenenden und Feiertagen, wo die meisten Wettkämpfe stattfinden würden, noch mal um 20 Prozent heraufzusetzen. Der Bürgermeister begründete das mit erhöhten Personalkosten. Mit dem neuen Entwurf der Entgeltsatzung lege die Verwaltung eine “Phantomrechnung” vor, kritisierte Günther Haferland (BfF). Mit Preiserhöhungen von bis zu 400 Prozent würden die Vereine aus den Sporteinrichtungen vertrieben, was nicht Absicht der Stadt sein könne.

Christian Homagk (FDP) rechnete vor, dass nach dem Willen der Verwaltung Vereine bei der Nutzung von Sportstätten finanziell deutlich schlechter gestellt werden, als wenn diese von den Mitgliedern privat genutzt würden. “Und das kann nicht sein. Wir wollen und brauchen die Vereine in der Stadt und dürfen ihnen nicht eine finanzielle Last aufbürden, die sie nicht schultern können”, erklärte Homagk.

Details von Stadt der gefordert

Rainer Genilke und Dieter Thor (beide CDU) fordern von der Stadt eine detaillierte Übersicht, die deutlich mache, wie jede Sportstätte genutzt werde, was sie an Erlösen bringe und was sie koste. Dann sei im Einzelnen zu entscheiden, in welcher Höhe eine Ermäßigung gewährt werden sollte. “Wenn dann das Geld für die freiwilligen Aufgaben, das die Stadt zur Verfügung hat, alle ist, kann es nur zwei Konsequenzen geben: Entweder die Kosten werden über den Eintrittspreis gedeckt oder die Sporteinrichtung muss geschlossen werden.”

Günther Haferland schlug vor, dass die Stadtverordneten einen eigenen Entwurf einer Entgeltsatzung erarbeiten sollten und dazu erneut eine Arbeitsgruppe, diesmal mit jeweils zwei Vertretern aller Fraktionen, bilden. Wie die RUNDSCHAU inzwischen erfahren hat, tagt diese Arbeitsgruppe bereits heute – hinter verschlossenen Türen. Bürgermeister Wohmann lehnte seine Teilnahme und jede weitere Diskussion seitens der Verwaltung zur Entgeltordnung ab. Er werde den jetzt vorliegenden Entwurf, der auch Preiserhöhungen für Besucher der Schwimmhalle und des Tierparks vorsieht, auf die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung am 26. März setzen. Sollte die Entgeltordnung dann nicht beschlossen werden, käme eine Kostenexplosion auf die Stadt zu, warnte Wohmann.



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