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Kreissporttag: Eklat abgewendet

Detlev Leissner wieder gewählt / Beitragserhöhung auf 80 Cent

Autor
Torsten Pötzsch
 
Datum
24/11/2003
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
ksb

Zum Thema: Neu gewählt

Als Vorsitzender der Sportjugend wurde Thomas Richter bestätigt und als Beisitzer im Vorstand des Kreissportbundes fungieren Sabine Beyer, Jürgen Flöter, Christian Homagk, Frank Lehmann und Jens Scheithauer.

Elbe-Elster-Kreis. Detlev Leissner heißt der neue, alte Vorsitzende des Kreissportbundes (KSB) Elbe-Elster, in dem 188 Sportvereine mit insgesamt 17 004 Mitgliedern organisiert sind. Der Wahl vorangegangen war die Abstimmung über eine Beitragserhöhung, die mit einem Kompromiss endete.

Spannung pur lag in der Luft, schließlich hatten die Delegierten neben einem neuen Vorstand auch über einen den Haushalt zu entscheiden, und der war für das kommende Jahr mit einer Beitragssteigerung von 81 Prozent kalkuliert. Pro Mitglied und Jahr sollte der Beitrag von 55 Cent auf einen Euro angehoben werden. Völlig inakzeptabel sei das, war in Gesprächen im Vorfeld zu hören.

Doch bevor es zur Abstimmung kam, mussten die Regularien einer ordnungsgemäßen Wahl erfüllt werden, wozu der Kassenbericht und der Rechenschaftsbericht des Vorstandes und der Sportjugend gehörten. Geld war dabei immer das zentrale Thema. Der Vorstandsvorsitzende Detlev Leissner ließ in jedem seiner Sätze die geplante Erhöhung und deren Rechtfertigung mit anklingen. Die Sicherung und die Erhöhung der Qualitätsstandards des KSB seien das Ziel. In den vergangenen vier Jahren sei man, trotz angespannter Kassenlage und der personellen Situation, ein gutes Stück vorangekommen. Die Repräsentation der Vereine und ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit sei wesentlich gesteigert worden. Dass der Haushalt 2003 nur durch die Entnahme von 5000 Euro aus den Rücklagen gesichert werden konnte, diese Entscheidung verteidigte Leissner wortgewaltig. Hauptsächlich seien diese Mehrkosten durch die Sportgala entstanden, einem Prestigeobjekt des KSB. Der Haushalt für das kommende Jahr war schon mit der Beitragserhöhung kalkuliert worden.

Und obwohl Detlev Leissner betonte, «nicht in der Manier eines Gerhard Schröder mit Rücktritt zu drohen», erklärte er, dass er einen Maßstab habe, der Qualität heißt. «Aber wenn man seinen Maßstab verlässt, kann man es auch ganz lassen.» Vorstandsmitglied Christian Homagk verteidigte in seinem Redebeitrag die Standpunkte von Detlev Leissner. «Es geht hier um eine Erhöhung von 55 Pimperlingen auf 100. Wir müssen dazu bereit sein, wenn wir das Niveau und die Qualität halten wollen.»

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass nicht alle Delegierten diesen Standpunkt teilten. Die Berichte seien eine Selbstdarstellung des KSB gewesen. Der Sport, die Vereine, würden eine untergeordnete Rolle spielen. Die Stimmung im Saal war angespannt.

Vertreter von 68 Vereinen mit insgesamt 81 Mandaten waren anwesend, als es zur Abstimmung kam. Das Votum hätte nicht deutlicher ausfallen können: 26 stimmten für die Beitragserhöhung, 53 dagegen. Zwei hatten vorzeitig die Versammlung verlassen, sie sollten nicht die einzigen sein. Im Saal brach hektische Betriebsamkeit aus, der Vorstand zog sich zur Beratung zurück. Lag das Abstimmungsergebnis an der Beitragserhöhung, an der Arbeit des Vorstandes oder an der Person Leissners? Einige Delegierte versicherten gegenüber der RUNDSCHAU, dass es nur an der geplanten Erhöhung gelegen habe.

Nach zehn Minuten kehrte der Vorstand zurück. «Wenn man auf einen Cent noch einen drauflegt, hat man eine Steigerung von 100 Prozent und kann sich trotzdem noch nichts dafür kaufen», so Christian Homagk. «Wir schlagen eine Erhöhung auf 80 Cent als Kompromiss vor und gehen gleichzeitig an unsere Rücklagen.» Im zweiten Gang stimmten 40 Delegierte für diesen Kompromissvorschlag, 35 dagegen, Enthaltungen gab es keine. Für den vorgeschlagenen Haushalt stimmten 48 Delegierte. 18 votierten mit «Nein» und vier enthielten sich.

Dass es nicht an der Person Leissners oder an der Arbeit des Vorstandes gelegen haben kann, machte die Wahl des neuen Vorsitzenden deutlich. Da sich bis auf Detlev Leissner kein anderer Kandidat zur Wahl gestellt hatte, wurde diese öffentlich gemacht. Nur zwei stimmten gegen ihn. Neu an seine Seite wurde Günter Mahling als Stellvertreter gewählt. Ein noch unbeschriebenes Blatt im Vorstand ist Detlef Kielwagen, der zum Schatzmeister gewählt wurde. Alle drei nahmen die Wahl an. «Ich hoffe, wir kommen jetzt wieder in ruhiges Fahrwasser und können vernünftig arbeiten», so der neue, alte Vorsitzende des KSB, dem die Anstrengungen der Wahlgänge ins Gesicht geschrieben standen.



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