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Sportspiele-Kritik: Ein Eigentor für Ch. Homagk

Sportbund spricht ihm zur Beurteilung der Sportspiele Kompetenz ab

Autor
F. Claus
 
Datum
17/07/1998
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
ksb
Foto/Abbildung
F. Claus

Christian Homagk steht nun selbst In der Kritik.

Reaktionen von „starker Tobak” bis Erklärungen abwarten

Reaktionen auf die Äußerungen des Finsterwalder Sportsmannes Christian Homagk haben Empörung, vor allem unter den Mitgliedern des Vorstandes des Kreissportbundes, aber auch in der Kreisverwaltung ausgelöst. Heftigster Kritikpunkt: Homagk ist selbst stellvertretender Vorsitzender für Breitensport im Kreissportbund und hätte sich mit seinem Leserbrief eigentlich allein „ins Knie geschossen“. Man erwarte nun eine Erklärung von ihm. Lesen Sie zu den Äußerungen Homagks:

Jürgen Floeter, Kreisleichtathletikverband:

„Christian Homagk hat mit seinen Äußerungen die kleine Pflanze, die wir zum Anwachsen gebracht haben, wieder zertreten. Ich habe mich bei der Diskussion im Vorstand eher zurückgehalten, aber einem Mißtrauensantrag würde ich vorbehaltlos zustimmen.

Was mich am meisten stört, ist, daß Homagk scheinbar den Elbe-Elster-Kreis und Herzberg als Kreisstadt noch immer nicht akzeptiert. Es waren nämlich keine „Herzberger Versuche“, wie er ironisch schreibt, sondern die 2. Sportspiele des Elbe-Elster-Kreises. In seiner Funktion als Verantwortlicher für Breitensport hätte er sie wesentlich mitbeleben können. Aber von den gut zehn Vorbereitungssitzungen war er ja nur bei etwa dreien dabei.“

Angelika Miene aus Domsdorf, Frauenwart im Vorstand:

„Ich kann die Kritik von Christian Homagk nicht verstehen, auch wenn sicher nicht alles optimal lief. Ich weiß nicht, wie die Kinder und Jugendlichen reagieren, die dabei waren, und nun diesen Beitrag lesen. Schließlich ist der Herr Homagk doch auch Pädagoge?“

Susann Wiesner, bei der Kreisverwaltung zuständig für Vereins- und Schulsport:

„Im empfand diesen Brief als starken Tobak. Herr Homagk weiß doch, daß es heute schwer ist, Kinder und Jugendliche zu animieren. Wir wollten die Kinder von der Straße haben. Bei Sportlern, die im Verein organisiert sind, ist oft schneller etwas zu machen, als die übrigen zum Sport zu begeistern. Und so gesehen waren die 2. Sportspiele schon nicht schlecht. Manchmal habe ich bei Herrn Homagk das Gefühl, es gibt nur Finsterwalde und dann nur Schwimmen und Triathlon.“

Günter Mahling, Vorstandsmitglied im Kreissportbund Elbe-Elster verweist auf Joachim Hartwig als zuständiges Vorstandsmitglied für die Pressearbeit, meint aber:

„Die Familie Homagk hat einiges für den Sport gemacht, ohne Zweifel.“ Mit der Einschränkung: „Aber als Vorstandsmitglied so etwas in die Zeitung zu schreiben,-das ist ja wie ein Schuß vor den eigenen Bug.“ Den Bemühungen des Kreissportbundes habe Homagk „damit keinen Gefallen getan“. Allerdings werde man über das Thema noch mit Homagk im Vorstand des Kreissportbundes sprechen müssen.“

Elbe-Elster-Kreis. Die 2. Sportspiele des Elbe-Elster-Kreises in Herzberg seien „hohle Hochstapelei“ gewesen und hätten den Verantwortlichen nur dazu gedient, sich „zu präsentieren“ und „ihre bezahlten Posten zu rechtfertigen“ (Rundschau 14./16.7.).

So sah es jedenfalls der Finsterwalder Christian Homagk in einem Leserbrief. Die Kritik ist starker Tobak genug. Sie wirkt noch merkwürdiger, wenn man weiß, daß Christian Homagk im Vorstand des Kreissportbundes selbst Verantwortlicher für den Breitensport ist.

Der Kreissportbund ließ sich diese „Nestbeschmutzung“ nicht gefallen und reagierte in einer Stellungnahme nach einer Vorstandssitzung am Mittwoch abend mit „völligem Unverständnis“ über Homagks Äußerungen. Man stellte klar, daß man mit den Sportspielen, die in Verantwortung von Sportjugend, Sportbund, Kreisfachverbänden, Vereinen und in Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungs- und Sportamt des Kreises, sowie den Schulkoordinatoren vorbereitet worden waren, ein „vielfältiges Angebot an Sportarten für die Jugend“ geschaffen hatte.

Nach Aussagen der Sportjugend hätten an den Spielen u. a. beim Schach 30, Tischtennis 64, Tennis 21, Handball 200 und in der Leichtathletik 280 Aktive teilgenommen. Zudem wären 34 Mannschaften im Volleyball an den Start gegangen. In der Stellungnahme des Sportbundes heißt es deshalb: „Warum sich der Sportkamerad Homagk nun unbedingt die Sportarten herauspickte, bei denen die Beteiligung vielleicht nicht so hoch war wie erwartet, um eine völlig ungerechtfertigte und in der Wortwahl danebenliegende Kritik öffentlich loszuwerden, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben.“

Der Vorstand fragt auch kritisch an, ob Homagk selbst seiner Verantwortung als Zuständiger für den Breitensport für diese Spiele gerecht wurde. Aus der Sicht des Sportbundes „tat er dies in völlig unzureichendem Maße“.

In der Stellungnahme heißt es weiter: „Wer die Personen sind, die die Spiele nur »ersehnt« haben, um »ihre bezahlten Posten zu rechtfertigen«, wird Sportkamerad Homagk noch erklären müssen. Der Kreissportbund sprach ihm zur Beurteilung der Sportspiele „jegliche Kompetenz ab“ und machte deutlich: 1999 werden die Spiele wieder stattfinden.



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