Rezept eines Vereins: Bunt und gut

Jahresstatistik bei Neptun 08: Früchte der Arbeit mal in Zahlen ausgedrückt

Autor: Gustav Paul
Datum: 10/01/2001
Quelle: Lausitzer Rundschau
Stichwort: verein

Finsterwalde. Auf 493 Mitglieder ist der größte Sportverein unserer Gegend angewachsen. Der SV Neptun 08 zählte seine Leute zum Jahreswechsel und meldete an Landes- und Kreissportbund 279 Kinder und Jugendliche und 214 Erwachsene und Senioren. 52,3 Prozent des elf Abteilungen zählenden Vereins sind Mädchen und Frauen, eine seltene Übermacht im Sportgeschehen! Sie drückt sich auch in der Vorstandsarbeit aus: Sowohl der Vorsitz (Marlies Homagk) als auch das Finanzgeschäft (Gudrun Hartmann) werden von den Frauen wahrgenommen, und das seit Jahren in unbeanstandeter Art und Weise.

Als zur Jahresmitgliederversammlung der Kassenprüfer (Hans Lehmann) den Stimmberechtigten die “Entlastung” des Vorstands vorschlug, gab es zwar Klärungsbedarf zu einigen Posten, doch schließlich eine einstimmige Stellungnahme: Gut so! Der Beifall war verdient. Auch unter den Übungsleitern und Kampfrichtern sind die Damen in - zumindest gleicher Stärke - vertreten.

Beim Helfer- und Meister-Treff waren die Aktivposten der Sportarbeit vereint. Einige Sponsoren hatten sich den Sporthelfern und Vorzeige-Athleten zugesellt, um ihre Wertschätzung auszudrücken und andauernde Hilfsbereitschaft kund zu tun. Was da alles versammelt war! Ob Ärztin Beate oder Rentner Paul, ob Lehrerin Silke oder Kollege Frank, ob Tischlermeister Christian oder “Stift” Christoph, ob Seniorin Renate oder Jungmann Thomas - dieser Sportverein beherbergt eine “bunte Truppe”, sowohl in beruflicher als auch in altersmäßiger Hinsicht.

Auch etliche “Neue“

Die Vielfalt seines sportlichen Tuns lockte 2000 etliche “Neue” zu Neptun: Da waren Radtouren-Angebote der Anlass für das Elternpaar Andresen, sich dem Verein ihrer Kinder fest anzuschließen. Den gleichen Schritt taten die Eltern der Schwimmerinnen Tina und Julia Pukrop. Sie wollen zum Winterferienlager des Vereins mitfahren. Von dem Werbegrafiker Kai Hüttner und seinem Arnis-Kämpfsportangebot zeigten sich mehrere athletische Damen und Herren angetan, vom frühmorgendlichen Wochenendschwimmangebot etliche Senioren. Volleyballtreff und Gymnastik-Stunde sind vom Leistungssport weit entfernte Sammelpunkte vieler Erwachsener. Aus gesundheitlichen Gründen und des Spaßes wegen zumeist. In den Sportschwimmgruppen und bei den Triathleten dagegen streben vornehmlich junge Leute in oftmaligem angestrengten Tun den Grenzen ihres Leistungsvermögens zu. Zufrieden mit ihren Spielstunden und Turnierergebnissen sind Wasserballer und Fußballer; und auch die Dauerläufer haben mit ihren Veranstaltungen mehr das Gemeinschaftserlebnis als den ernsten Leistungstest im Sinn. Meist “junges Blut” fühlt sich beim Tanzen und beim Basketball wohl, und in Marion Zeyßigs Wasserwacht-Übungsstunden holt sich Jung und Alt die Sicherheit zum Rettungsdienst.

Meist Finsterwalder

Kein Wunder also, dass “Neptun 08” (trotz mancher Abgänge) solchen Zulauf verzeichnet. Dieses Sportvereins Rezept scheint “Bunt und gut” zu heißen, und es ist kein Widerspruch dazu, wenn das Vereins-Jahresprogramm (das jedes Mitglied bei Beitragszahlung erhält) “Heiter weiter!” als Losung trägt. Welche Anziehungskraft solche Sportarbeit ausübt, merkt man an den Wohnorten: Möllendorf und Lugau, Massen und Breitenau, Dollenchen und Lindena, Schönborn, Lichterfeld und sogar Hoyerswerda. Die Masse jedoch sind Finsterwalder, und die wollen ihn und sein solides Tun nicht missen. Auch nicht der 100-jährige Kurte Bischof, dem der Verein Freude seiner alten Tage ist.

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