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Wenn die Halle endlich fertig ist . . .

Erste Vorschläge zur Nutzung der Schwimmhalle

Autor
Dieter Babbe
 
Datum
28/01/2004
 
Quelle
Lausitzer Rundschau
 
Stichwort
schwimmhalle
Foto/Abbildung
Dieter Babbe

Baustelle Schwimmhalle Finsterwalde. Morgen um 15 Uhr ist hier Richtfest.

Und Ihre Meinung? Was soll, was muss die Schwimmhalle bieten?

Welche Angebote soll die alte neue Finsterwalder Schwimmhalle bieten, wenn sie denn fertig ist? Was halten Sie von den Vorschlägen und der Stadt sowie von der Abgeordneten Marlies Homagk? Ihre Meinung ist uns wichtig: Finsterwalder Rundschau, Leipziger Straße 8, 03238 Finsterwalde.

Finsterwalde. Schon seit April 2001 ist die Finsterwalder Schwimmhalle zu. «Wir hoffen, die Halle zum Saisonbeginn 2002 wieder öffnen zu können», waren damals Worte aus dem Schloss. Doch der städtische Plan ging gründlich in die Hose. Wir schreiben das Jahr 2004 – und morgen um 15 Uhr ist erst mal Richtfest. Ob sich an dem «Kampfziel», die Halle im kommenden Herbst endlich fertig zu kriegen, noch mal etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. Ungeachtet der langen Wartezeit macht man sich jetzt im Rathaus Gedanken darüber: Wie soll die Schwimmhalle genutzt werden« Welche Angebote soll es geben» Und welche Eintrittspreise?

Viele Finsterwalder Warmwasserfreunde haben in den vergangenen Jahren auf das Baden, Schwimmen und Saunieren nicht verzichtet – und ihr Eldorado längst in Lauchhammer, Senftenberg, Lübbenau und Bad Liebenwerda gefunden. Sie dann wieder ins heimische Nass zurückzuholen, wird von den Angeboten in der neuen Schwimmhalle abhängen. Wasser ist schließlich überall Wasser, und Sport- und Spaßbereiche gibt es längst auch in Senftenberg und Lauchhammer – die größten Konkurrenten der Sängerstadt. Ein Außenbecken fehlt in Finsterwalde (noch!), während der Drei-Meter-Sprungturm einmalig ist in den Hallenbädern der Region.

«Kein Zutritt für Besucher», weil Schüler Schwimmunterricht haben oder der «Neptun»-Verein trainiert, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Zu den Zeiten des Schul- und Vereinssports werden immer zwei Bahnen für die Öffentlichkeit freigehalten. Die muss lediglich bei sportlichen Wettkämpfen mit den neuen Besucherbänken vorlieb nehmen – was sich allerdings auf drei Sonntage im Jahr und dann auch nur in der Vormittagszeit beschränken darf. Ansonsten steht die neue Schwimmhalle der Bevölkerung das ganze Jahr über, auch an Feiertagen und bis zum späten Abend, zur Verfügung.

Während die Sauna in private Hände gegeben werden soll – wie übrigens das kleine Restaurant auch –, will die Stadt für die Schwimmhalle einen städtischen Eigenbetrieb bilden. Eine siebenköpfige Mannschaft wird beauftragt, die Besucherzahlen im Vergleich zu vorher zu verdoppeln. In der Sauna dürfte das einfacher sein: Vier verschiedene Schwitz-Varianten gibt es in anderen Saunen in und um Finsterwalde nicht. Auch die enge Nachbarschaft von Sauna und Schwimmhalle macht die Halle attraktiv.

Inwieweit sich tatsächlich deutlich mehr Leute ins öffentliche Finsterwalder Badewasser locken lassen, hängt ganz entscheidend wohl davon ab, was hoffentlich freundliches Kassenpersonal – und nicht ein Automat – am Eingang verlangt. Bei der Festlegung künftiger Eintrittspreise schielt die Stadt besonders scharf auf die Schwimmhallen im Umland. Und so wird die Verwaltung vermutlich folgende Preise in die parlamentarische Debatte werfen – errechnet von einem Büro, die sicher dann noch gerundet werden: Erwachsene sollten 3,83 Euro, Kinder 2,30 Euro für eineinhalb Stunden bezahlen – sieben Prozent Mehrwertsteuer kommen noch dazu. Bei der Sauna sind Preise von 7,42 Euro für Erwachsene, 5,29 Euro als Ermäßigung und 4,40 Euro für Kinder im Gespräch – zuzüglich von 16 Prozent Mehrwertsteuer. Obwohl schon das «politische Preise» sind – der ursprünglich ins Auge gefasste Kostendeckungsgrad beim Eintrittsgeld von 40 Prozent ist unrealistisch weil abschreckend – ist in diesem Punkt sicher mit Meinungsstreit in der Stadtverordnetenversammlung zu rechnen, was der Bevölkerung zuzumuten ist.

Wenn man sich auf «leicht geringere Eintrittspreise» im Vergleich zu den Hallen im Umland entschließen könnte, hätte man auf Dauer mehr gewonnen als bei höheren Preisen, ist sich die Stadtverordnete Marlies Homagk (BfF) sicher. In einem von der Vorsitzenden des städtischen Bildungs-, Sozial-, Sport- und Kulturausschusses (BSSK) vorgelegten Nutzungskonzept wird auch angeregt, auf ein starres Preisgefüge zu verzichten und stattdessen Sparangebote zu machen – was die Verwaltung erst zu einem späteren Zeitpunkt einführen will. Aus Erfahrung in anderen Hallen weiß die «Neptun»-Vereinsvorsitzende: Die Leute sind nicht mehr nur ins Hallenwasser zu locken, wenn man lediglich die Türe aufschließt. Besucherstrom müsse erzeugt werden durch eine Vielzahl von Angeboten und Kursen – für Mollige, für Babys, für Rentner, für übergewichtige Kinder, auch Schwimmen als Therapie, Aquarobic, ja sogar Geburtstagsfeiern im Wasser . . .



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